Elektrifizierte Enduro World Series

Text Anki Luh Bild EWS
E MTB Meinung

Über das Testevent in Finale Ligure

Echt jetzt?

Den Blick auf den Kalender kannst du dir sparen. Der erste April ist schon längst Geschichte und wir wollen dir auch keinen Bären aufbinden. Es ist Tatsache: Im Oktober 2018 fand die erste elektrifizierte Enduro World Series statt. Zunächst als Testevent.

 

Aus der E-MTB Spezial N°1.19

 
 
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Die Enduro World Series, kurz EWS, ist eine internationale Mountainbike-Meisterschaft. Am Starterfeld ist das „Who is who“ der internationalen Bike-Szene anzutreffen. Die Streckenführungen haben es auch in sich. So wundert es nicht, dass dieses Rennformat jährlich tausende Fans aus aller Welt anlockt.

Rennen unter Strom

Die EWS-Macher sind dabei nicht die ersten Rennveranstalter, die den Versuch starten, das E-Bike in ihr Event mit einzubauen. Auf etlichen Festivals und Rennen werden schon seit Jahren extra Formate für das elektrifizierte Bike angeboten. Die Enduro One ließ mit den ersten Rennen nicht lange auf sich warten und nun überlegt auch die EWS nachzuziehen.
In Finale Ligure wurde nun der Ernstfall geprobt und ein auserlesenes Starterfeld aus Profis, Ex-Profis, Presse und Industrie stürzte sich mit seinen E-Mountainbikes die abgesteckten Strecken hinunter. Auf die Fahrer warteten in etwa 70 Prozent Downhill- und 30 Prozent Uphill-Sektionen. Ein interessanter Ansatz, bedenkt man, dass ein E-MTB sich vor allem durch Vorteile bergauf auszeichnet. Ausgeklügelt scheint auch die Zeitabnahme: On Stage verraten Schilder, dass ein neuer Abschnitt beginnt und es gleich wieder ans Eingemachte geht. Aber nein, die Zeitabnahme erfolgt nicht, wie du vermutlich gedacht hast, direkt am Start, sondern irgendwann auf dem Trail. Pfeile markieren das Feld, in dem es dann auch wirklich zur Sache geht. Sinn und Zweck des Ganzen: Es soll vermieden werden, dass durch die unterschiedlichen Motosysteme auf flachen Passagen zu extreme Vor- oder Nachteile entstehen.

Fraglich ist nun: Macht das Ganze einen Sinn? Wird das E-Bike-Event nicht immer die zweite Wahl sein und nur die Rolle einer netten kleinen Vorband spielen? Das Kurvenreich hat bei Ines Thoma, einer langjährigen EWS-Teilnehmerin, sowie Kate Ball, Sprecherin der EWS, persönlich nachgefragt, wie sie zu dem neuen Format stehen.

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Die Profi-Mountainbikerin Ines Thoma

Ines Thoma
Profi-Mountainbikerin

Als Vollblut-Rennfahrerin seit Kindheitstagen stehe ich dem Thema E-Bike etwas zwiespältig gegenüber. Als Autoersatz und Pendlerfahrzeug? Auf jeden Fall! Als Möglichkeit für ältere Menschen oder aus welchen Gründen auch immer eher unfittere Menschen, ihren Radius zu erweitern? Top! Um Leistungsunterschiede zwischen Paaren oder in Gruppen auszugleichen? Klar! Um Enduro Rennen zu fahren? Da bin ich mir nicht ganz sicher.
Generell soll jeder tun, was er möchte und solange ich weiter beim „Bio-Rennsport“ bleiben kann, ist mir alles recht. Haha. Der E-Bike Markt wächst und natürlich verstehe ich vollkommen, dass sich E-Biker auch auf diversen Festivals messen wollen. Rennfahren macht Spaß und E-Bike Rennen stelle ich mir als riesige Gaudi mit Freunden vor. Eben genau aus dem Grund, dass ein E-Bike Leistungsunterschiede ausgleichen kann und man so mit allen Kumpels zusammen im Enduro Rennen unterwegs sein kann.
Im Gegensatz dazu sehe ich aber eine „professionelle E-Bike-Rennserie“ etwas kritisch. Im Laufe meiner 6 Jahre langen EWS-Rennzeit hat sich das Reglement stetig verändert, vor allem, um mit der wachsenden Professionalität Schritt zu halten. Wo Geld im Spiel ist, wird nach Schlupflöchern im Reglement gesucht. Das Thema E-Bike wäre hier eine ganz neue Liga. Unterschiedliche Motoren, Akkulaufzeiten… Bauen die großen Teams dann jeden Tag einen neuen Akku ein, darf der Motor getauscht werden oder muss man, wie bei der Formel 1, das ganze Wochenende denselben Motor fahren? Wer kontrolliert Motortuning? Viele Fragen und mir im Moment auf jeden Fall zu kompliziert. Somit bleibe ich bekennender Enduro-Sportler mit möglichst viel Saft in den Beinen. Wünsche dem neuen Format aber viel Glück, das wird es auch brauchen.

"Wir haben den Eindruck, dass die Zeit noch nicht reif ist, eine Serie zu starten. Es gibt noch einige offenen Fragen, die vor einer Realisierung geklärt werden müssen. "
Kate Ball, Sprecherin Enduro World Series

Kate Ball
Sprecherin Enduro World Series

E-Bikes werden immer beliebter und jedes Jahr werden wir immer mehr von ihnen auf unseren Lieblingsstrecken sehen. Diese Entwicklung haben wir, die Enduro World Series, mit großem Interesse verfolgt.
Es gibt schon einige E-Bike-Rennserien und für 2019 sind einige neue bereits bestätigt. Wir haben jedoch für uns festgestellt, dass es noch viel Arbeit rund um das Thema E-Bike Rennen gibt. Somit haben wir eine Testveranstaltung in Finale durchgeführt, mit dem Ziel, unser etwaiges E-EWS-Event mit einer Auswahl an wichtigen Athleten, Teams und Insidern auszuprobieren, um zu sehen, wie unser Rennen funktionieren könnte und viel Feedback zu sammeln.
Die Testveranstaltung begann mit einem Briefing von Chris Ball, dem Managing Director der Serie und Vorstandsmitglied Enrivo Guala, in dem diese ihre Vision für E-Bike Rennen darlegten. Sie wollten ihr Engagement für die Entwicklung und Nachhaltigkeit von Trails vermitteln und versprechen, dass, wenn die EWS jemals eine E-Bike-Serie auf den Markt bringt, dies verantwortungsvoll und auf eine Art und Weise geschieht, die den Trail-Zugang nicht gefährdet. Wir sind Fans von E-Bikes und glauben, dass sie das Mountainbiken für ein völlig neues Publikum öffnen, sind uns aber auch deren potenzieller Gefahr für den Mountainbikesport als Ganzes bewusst, wenn das Ganze nicht sorgfältig und verantwortungsbewusst gehandhabt wird.
Wird die EWS 2019 eine E-MTB-Serie auf den Markt bringen? Die Antwort ist nein. Werden wir eine in Zukunft veranstalten? Möglicherweise. Wir haben den Eindruck, dass die Zeit noch nicht reif ist, eine Serie zu starten. Es gibt noch einige offenen Fragen, die vor einer Realisierung geklärt werden müssen. So werden wir keine E-MTB-Serie auf den Markt bringen, bis wir sicher sind, dass wir das illegale Motor-Tuning effektiv bekämpfen können und E-Bikes ihr volles Potenzial zeigen können. Dann, und nur dann, würden wir die Einführung einer vollständigen E-MTB-Serie in Erwägung ziehen.

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