Test: Cannondale Scalpel-Si Race

Getestet von Johannes
Produkttest | Bike | CrossCountry-Race

Test: Cannondale Scalpel-Si Race
Die Evolution von CrossCountry

Als ich noch Rennen gefahren bin, zierten Namen wie Tinker Juarez oder Christoph Sauser die Oberrohre der Cannondale Scalpels. Man sprach zu dieser Zeit auch noch von CrossCountry, kurz CC. Doch die Zeiten haben sich geändert und aus Tinker und Christoph wurden Manuel und Marco. Man spricht auch nicht mehr von CC, sondern von dem moderner und professioneller gewordenen Sport XC. Cannondale geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt: „Es ist Zeit für ein weiteres X in XC.“ Also XXC, doch warum? Die Strecken werden zunehmend technischer, Fullys gehören zum Alltagsbild bei XC- bzw. XXC-World Cups und die ersten Fahrer senken vor den anspruchsvollen Abfahrten ihre Variostütze ab. Um auf den Trend bei den Strecken zu reagieren, kommt Cannondale mit dem neuen Scalpel Racebike. Das Bike hat aber mehr mit seinem Vorgänger gemeinsam als nur den Namen. Bereits seit 2002 setzt man beim Hinterbau auf Carbon, spart sich durch die Materialeigenschaften den hinteren Gelenkpunkt, und die Sitzstreben gleichen die geringe Winkeländerung beim Einfedern aus. Carbon ist es auch, aus dem der Hauptrahmen und neuerdings der Umlenkhebel bestehen. Natürlich stand neben diversen Änderungen bei Details und der Geometrie auch die Reduktion des Gewichts im Lastenheft der Ingenieure. Ganze 180 Gramm konnte man hier einsparen und das Gesamtgewicht des Modells Si Race wird vom Hersteller mit leichten 9,8 Kilo angegeben. 30 Gramm konnte man sich alleine bei der hinteren Bremsaufnahme sparen. Hier setzt man auf den vom Rennrad bekannten Flat-Mount-Standard, der ohne Gewinde im Rahmen auskommt. Ähnlich wie beim vor zwei Jahren präsentierten Hardtail F-Si hat man die Positionierung des Hinterrades gewählt. Das Rad an sich wird asymmetrisch eingespeicht, dadurch ergeben sich zwei im Winkel annähernd gleiche Speichenschirme, was die Stabilität des Laufrades erhöht. Ähnlich wie beim F-Si Hardtail hat man auch die Geometrie angepasst: der Lenkwinkel wurde deutlich flacher, der Gabeloffset größer und das Bike soll ein agileres Fahrverhalten bekommen, ohne dass die Lenkung unangenehm einknickt. Weitere interessante Features sind: Der Rahmen ist mit einer Zweifachkurbel bzw. einer elektronischen Di2-Schaltung kompatibel, im Rahmendreieck haben zwei Flaschenhalter Platz und natürlich kann eine Variostütze mit interner Zugverlegung montiert werden.

 
 
Marke Cannondale
Modell Scalpel-Si Race
Preis 8499 €
Website www.cannondale.com

Wie gesagt, ich kenne das Scalpel schon von Anfang an. Damals war es mit seinen 63 Millimetern Federweg gerade so ein komfortableres Hardtail. Eine starke Überhöhung zwischen Sattel und Lenker war Standard und sicheres Abfahren war nur Downhillbikes vorbehalten. Zwischen 2002 und 2017 liegen aber doch einige Jahre und das Scalpel ist definitiv vielseitiger geworden, genauso wie die Strecken, auf denen es den Fahrern zum Erfolg verhelfen soll. Mit den empfohlenen 25% Negativfederweg an Gabel und Heck zeigt es sich als komfortables Racebike. Ich persönlich würde ein paar mehr Hübe mit der Hochdruckpumpe in Gabel und Federbein pumpen. Trotz des hohen Komforts ist das Heck absolut antriebsneutral. In technischen Uphills profitiert man klar von dem Zugewinn an Traktion am Heck. Erst auf Asphalt habe ich mit dem Full-Sprint-Remote das Fahrwerk mit nur einem Knopfdruck blockiert. Und blockieren heißt beim Scalpel auch wirklich blockieren, und das Fahrverhalten ist ähnlich dem eines Hardtails. Hinzu kommt, dass sich der Rahmen recht steif anfühlt. Bergab erinnert mich das Bike an seinen ungefederten Bruder, das F-Si. Es fährt sich sehr leichtfüßig und lässt sich spielerisch um Spitzkehren „werfen“. Der Unterschied: dem Piloten stehen 100 Millimeter Federweg und ein 760 Millimeter breiter Lenker zur Verfügung. Der Wunsch nach einer Variostütze kommt in der technischen Teststrecke mit wechselnden Up- und Downhills, auf die aber problemlos nachgerüstet werden kann. Zu schnell gerate ich in den Abfahrten in den „Enduro-Modus“ und habe schnell den ersten Racing Ralph Reifen auf dem Gewissen. Zum Glück hat die Enve Carbon-Felge den Durchschlag schadenfrei überlebt.

14 Jahre liegen zwischen dem ersten und dem jetzigen Cannondale Scalpel. Aus dem reinrassigen CC-Bike ist ein vielseitiger XXC-Racer geworden, der zukunftsweisende Neuerungen besitzt.

Ausstattung

Test: Cannondale Scalpel-Si Race
Marke Cannondale ... ... ...
Modell Scalpel-Si Race ... ... ...
Preis [Euro] 8499 ... ... ...
Vertriebsweg ... ... ...
Laufradgröße ["] 26 ... ... ...
Gewicht [kg] 9800 ... ... ...
Gewicht Vorderrad [kg] - ... ... ...
Gewicht Hinterrad [kg] - ... ... ...
Rahmenmaterial - ... ... ...
Garantie Rahmen [Jahre] - ... ... ...
Federbein RockShox Monarch XX ... ... ...
Gabel Lefty 2.0 Carbon ... ... ...
Steuersatz - ... ... ...
Vorbau - ... ... ...
Lenker - ... ... ...
Sattelstütze - ... ... ...
Sattel - ... ... ...
Kurbel - ... ... ...
Schalthebel - ... ... ...
Schaltwerk Sram XX1 Eagle ... ... ...
Umwerfer - ... ... ...
Kassette - ... ... ...
Kette - ... ... ...
Bremsen, Scheibengröße [mm] Sram Level Ultimate ... ... ...
Laufradsatz Naben: Lefty/DT Swiss C-36, Felgen: Enve Carbon M50 ... ... ...
Reifen ["] - ... ... ...
Gänge, Übersetzung - ... ... ...
Übersetzungsbandbreite [%] - ... ... ...
Entfaltung leichtester Gang [m]** - ... ... ...
Entfaltung schwerster Gang [m]** - ... ... ...
Geschwindigkeit leichtester Gang [km/h]** - ... ... ...
Geschwindigkeit schwerster Gang [km/h]** - ... ... ...

Geometrie

Test: Cannondale Scalpel-Si Race
Verfügbare Rahmengrößen - ... ... ...
Geometrie bei Rahmengröße - ... ... ...
Reach [mm] - ... ... ...
Stack [mm] - ... ... ...
Sitzrohrlänge [mm] - ... ... ...
Oberrohrlänge [mm] - ... ... ...
Steuerrohrlänge [mm] - ... ... ...
Lenkwinkel [°] - ... ... ...
Sitzwinkel [°] - ... ... ...
Radstand [mm] - ... ... ...
Hinterbaulänge [mm] - ... ... ...
Tretlagerniveau zur Radachse [mm] - ... ... ...
Vorbaulänge [mm] - ... ... ...
Lenkerbreite [mm] - ... ... ...
Sattelstützendurchmesser [mm] - ... ... ...
Federweg v/h [mm] - ... ... ...

* Herstellerangabe
** Die Berechnung der Entfaltung erfolgt mit einem Standardreifen. Die Berechnung der Geschwindigkeit im leichtesten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von 40 U/min. Die Berechnung der Geschwindigkeit im schwersten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von 80 U/min.