Tourenplanung mit dem E-MTB

Text Norman Bielig // Ann-Katrin Luh Bild Andreas Meyer // Stefan Schopf
Know-How

Tourenplanung

200 Höhenmeter noch bis zur Passhöhe, das Wetter ist sonnig, der Fön hat den Himmel frei geblasen. Die Anhöhe verspricht perfekte Fernsicht. Doch plötzlich macht der Akku meines E-Bike schlapp, die einstmals angenehme Unterstützung drückt nun mit knapp 20 Kilo ordentlich aufs Systemgewicht. Die 200 Höhenmeter zur Passhöhe werden zur Qual, die Fernsicht verschwindet hinter einem feinen Film aus Schweiß.

 
 

Unsere Erfahrungen aus dem letzten Jahr

Gerade mit dem E-MTB sollte ein besonderes Augenmerk auf die Tourenplanung gelegt werden. Nichts ist ärgerlicher als ein leerer Akku und, damit verbunden, vielleicht ein verfrühter Tourenabbruch.
Wir haben die wichtigsten Tipps aus unserer Erfahrung des letzten Jahres und unzähliger Touren für dich gesammelt.

1. Ermittle die Laufleistung deines Motors:

Die Daten geben dir einen guten Überblick über die Höhenmeterleistung bei voller Unterstützung. Für alles andere gilt: Testen, denn die verbleibende Kilometeranzeige auf dem Display ist ein äußerst ungenauer Indikator.

2. Plane Pausen strategisch ein:

Und zwar auf bewirtschafteten Almhütten. Eine ausgedehnte Mittagspause bringt deinen Akku wieder in Schwung, und bei entsprechender Hüttenkost werden die Wirte auch gern in Kauf nehmen, dass ihr Strom angezapft wird. Der Pausenort sollte natürlich in einem Radius zum Startort liegen, in dem dein Motor noch seine Laufleistung erbringt.

3. Meide Schiebepassagen:

Auch wenn alpine Touren verlockend klingen, das Schieben eines 20 Kilogramm schweren E-MTBs gehört nicht in die Kategorie „erstrebenswert“. Dann lieber das Rad absperren und zu Fuß den Gipfel erklimmen.

4. Packe ein Schloss mit ein:

Das ist gerade auf Bike & Hiketouren empfehlenswert, aber auch auf der Almhütte von Vorteil. Mit Schloss wird das E-MTB schnell auch mal zum perfekten Zubringer für längere Wandertouren oder, im Urlaub, für die Fahrt zum Bäcker.

5. Nimm einen Ersatzakku mit:

In vielen Regionen kann man E-Bikes respektive Akkus auch ausleihen. Gerade, wenn es in weniger erschlossenes Gelände geht, kann das von Vorteil sein. Lieber ein paar Kilo mehr im Rucksack, als mehrere Kilometer ohne Saft zu treten.

6. Montiere pannensichere Reifen:

Durch das höhere Gesamtgewicht sind die Reifen größerer Belastung ausgesetzt. Gerade der Hinterradreifen läuft Gefahr, einem Platten zu erliegen. Pannensichere Reifen beugen vor, ein Flickset im Rucksack rüstet für den Notfall.

7. Packe ein Kettenschloss ein:

Auch die Kette ist größerem Verschleiß ausgesetzt. Aufgrund der auftretenden Kräfte kann sie schneller reißen. Mit einem Kettenschloss ist diese Panne schnell behoben. Aber Achtung: Auf das korrekte Kettenschloss für die eigene Kette achten!

8. Schlüssel für den Akku nicht vergessen:

Klingt banal, aber wenn es keine Steckdose im Bikekeller gibt oder der Akku auch mal in der Hütte geladen werden soll, braucht es den Akkuschlüssel. Ärgerlich, wenn der dann zu Hause im Flur liegt.

9. Nimm einen Adapterstecker mit:

Gerade in Italien gibt es andere Elektroanschlüsse. Mit einem Euro-Adapter ist man sicher gerüstet und kann den Akku überall problemlos laden.

10. Tourplanung:

Mit dem E-MTB, einer gewissen Grundkondition, Hütten auf dem Weg und einer ordentlichen Prise Kreativität kann man sich tolle und vor allem lange Touren zusammenstellen. Wichtig ist dabei die Erfahrung, wie lang der Akku in den entsprechenden Unterstützungsstufen reicht und wie man selber mit unterschiedlichem Gelände zurechtkommt. Bergauf sind viele technische Sektionen für erfahrene E-Biker gut fahrbar, bergab kann es sich ab und an, gerade im technischen Gelände, noch hakelig fahren.

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