Schon als wir mit dem Auto langsam durch den Ort rollen, beschleicht uns das bekannte Festival-Gefühl. Doch statt XC-Piloten steuern hier unzählige geharnischte Downhiller, Freerider und Enduristen vergnügt in Richtung Rothornbahn. Wir haben uns die besten Tage des Jahres für unseren Besuch herausgepickt, das Wochenende der Trek Bike Attack. In Scharen stehen holländische Wohnwagen neben österreichischen Pickups und deutschen Mittelklasselimousinen. Auf dem Parkplatz der Rothornbahn herrscht unglaublich buntes Jahrmarktstreiben, die Stände der Aussteller werden fast verdeckt von der Menge der farbenfrohen Fahrer. Ein überaus fröhliches Völkchen, das sich grundsätzlich mit „Du“ anspricht und bei dem jeder jeden zu kennen scheint.
Wie verloren geglaubte Söhne werden jugendliche Nachwuchsfahrer von grauhaarigen Mittfünfzigern an die Brust gedrückt, die verblüffenderweise doch ziemlich hohe Anzahl von Starterinnen hat sich zu einer gemütlichen Stehkaffee-Runde zusammengefunden und einige Pros lassen sich ebenfalls durch die Menge treiben. Auch wir werden vom Sog erfasst und entdecken im Strudel einige lang verschollene Bikefreunde. Keine Spur von Konkurrenz, ein freundlicher Umgang miteinander und geballte Fachkompetenz. „Welche Reifengröße, welche Felge, welcher Reifen, tubeless oder mit Schlauch, welcher Druck?“ lauten hier die wichtigen Fragen der Menschheit.