Robin Klinkert – Kopf des Black Mountain Bikepark

Text Norman Bielig Bild privat
Interview

Der Black Mountain Bikepark
in Elstra

Robin Klinkert ist Mitte 30 und war bis vor Kurzem noch bei Audi in der technischen Entwicklung tätig. Seit geraumer Zeit ist er aber vorwiegend in einem Waldstück in der Lausitz mit mehr oder weniger schwerem Gerät anzutreffen. Am 413 m hohen Schwarzenberg nahe Elstra konzipiert und baut er den Black Mountain Bikepark. Was ihn dazu bewogen hat, wen der Bikepark ansprechen soll und was er bieten möchte erzählt er uns im Gespräch.

 
 

world of mtb: Magst du dich bitte einfach mal kurz vorstellen? Wer bist du, was machst du, was fährst du?

Robin Klinkert: Ich bin 36 Jahre alt, im Dresdener Hochland aufgewachsen, habe Internationale Produktionstechnik in Dresden und den USA studiert, früher mit Wäscheklammern Joghurtdeckel an den Rahmen meines improvisierten 20 Zoll DDR-BMX-Rades geklemmt, damit des schön klackert ... und ich bin Mitte der Neunziger eher zufällig zum DH-Sport gekommen. Ich war als Zuschauer bei der Sachsenmeisterschaft in Klingenthal dabei, als mir ein Bekannter mit seinem Specialized quasi direkt vor die Füße gestürzt ist und nicht mehr weiterfahren konnte. Ich dachte mir, das will ich auch mal probieren, solche Zeichen des Lebens kann man ja nicht einfach ignorieren. Er war dann auch noch so cool, mir sein Rad zu leihen, ein anderer lieh mir die Ausrüstung und – zack – saß ich zur Sächsischen Meisterschaft das erste Mal auf einem DH-Bike. Ich hatte Zeit für genau einen Trainingslauf und bin dann mit Sturz Sechster geworden. Seitdem fahre ich DH.

world of mtb: Aus welchen Überlegungen und welcher Initiative heraus kam die Idee, einen eigenen Bikepark zu gründen?

Robin Klinkert: Der Wunschtraum vom eigenen Bikepark hat sich während der letzten 10 bis 15 Jahre entwickelt. Ich bin speziell in der Zeit meines Auslandseinsatzes in den USA viele Rennen in den Bikeparks an der Ostküste (Windham, Mount Snow, Plattekill, Mountain Creek / ehem. Diablo Freeride Park, Seven Springs, Blue Mountain ...) mitgefahren und habe auf der Heimfahrt immer gedacht, wie cool es doch wäre, selbst einen zu bauen. Zum anderen habe ich in meiner Freizeit selbst schon einige Strecken/Hometrails gebaut oder dabei mitgewirkt, und hatte daran immer genauso viel Spaß wie am Biken selbst. Als ich nach und nach gemerkt habe, dass ich daran mehr Freude als an meinem Job als Diplomingenieur in der Automobilindustrie habe, bin ich der Sache auf den Grund gegangen, habe nach einem geeigneten Spot in der Heimat gesucht und gekündigt.

world of mtb: Wie hast du den Standort gefunden und ausgewählt?

Robin Klinkert: Ich wollte wieder zurück in meine Heimat Dresden und habe mir für den „passenden Spot“ einige Prämissen gesetzt (mindestens 100 Meter Höhenunterschied, abwechslungsreiches Gelände, ein bereits vorhandener Lift, gute Autobahnanbindung an Dresden und möglichst viele weitere, größere Städte im Umkreis von 1,5 bis 2 Autostunden). Ich habe begonnen, alle bekannten und unbekannten Ski-Hügel in Sachsen mit meiner Kriterienliste abzugleichen und habe jeden Abend nach der Arbeit stundenlang Google Maps Satellitenbilder und Höhenlinien geprüft. Die Liste wurde dann recht kurz und ich stand am Freitag, den 28. November 2014 mit Bommelmütze, Digicam, Stift und Zettel am Schwarzenberg in Elstra (der übrigens auch die Namensgebung Black Mountain geprägt hat). Nach gut fünf Minuten Geländebegehung wusste ich: „Das ist mein Berg!“

world of mtb: Wie kam die Idee bei den Beteiligten vor Ort an? Gab es da direkt Problemstellungen, und wenn ja, welche?

Robin Klinkert: Ich hatte vorab recherchiert, wer Eigentümer des Waldes und der Skianlage ist und mich gleich nach meiner Begehung direkt an den Vorsitzenden des Ski-Vereins gewendet, um ihn zu überzeugen und dann gemeinsam mit dem Sportverein auf die Stadt (Eigentümer) zuzugehen. Am Samstag saß ich also mit Sven Mager von Ski Elstra beim Glühwein und habe ihm meine Idee anvertraut. Im nächsten Schritt sind wir auf die Stadtverwaltung Elstra zugegangen, um meine Idee vorzustellen und die grundsätzliche Akzeptanz zu klären. Dazu gab es dann in einer Stadtratssitzung Anfang 2015 mit „Ja, können wir uns vorstellen“ generell ein positives Signal. Dann wurden auch die ersten beiden Herausforderungen bekannt. Die Kennzeichnung als Landschaftsschutzgebiet erforderte ein Genehmigungsverfahren durch die entsprechenden Behörden (Naturschutz, Forst- und Bauamt) und dies würde „in Kombination mit notwendigen, stadtinternen Abstimmungen mindestens ein Jahr dauern, wenn alles gut läuft“. Da platzte ein großer Luftballon ... – denn ich wollte nix anderes als losbauen, sobald die ersten Sonnenstrahlen im Februar/März den Schnee schmelzen lassen. Ich hab es dann irgendwie geschafft, im April alle Anträge, Gutachten etc. vorzulegen und im August habe ich dann meinen Genehmigungsbescheid bekommen.

world of mtb: Welche Bandbreite an Strecken ist geplant und wen siehst du als Zielgruppe?

Robin Klinkert: Der aktuelle Plan sieht zwei DH-lastige Strecken, eine Freeride-Strecke, eine sprunglastige Strecke sowie eine ca. 1,5 Kilometer lange Flowstrecke (nicht nur für Einsteiger) vor. Als unsere Zielgruppe sehen wir bewusst alle, die bereits Spaß am Gravity-lastigen Radsport haben oder in Zukunft dort hineinschnuppern möchten. Da wir nicht im Hochgebirge sind, können wir natürlich auch keine Strecke wie Schladming oder Leogang an den Berg zaubern. Aber man kann auch an „nur“ 130 Metern Höhenunterschied ordentlich Spaß haben, im Bikepark Osternohe gelingt das zum Beispiel auch sehr gut.

world of mtb: Wie finanzierst du die Entwicklung des Parks?

Robin Klinkert: Den Bikepark und alles, was damit zusammenhängt, versuche ich durch die Kombination aus eigenen Mitteln (primär) sowie dem engagierten Einsatz von Freunden und externen Unterstützern zu entwickeln. Das Thema Fördermittel hat sich leider als sehr zeitintensives und dennoch erfolgloses Thema herausgestellt.

world of mtb: Wer plant und baut?

Robin Klinkert: Den initialen Grobplan für den Park und die Strecken habe ich vor ca. einem Jahr entworfen und mit einer kleinen Gruppe befreundeter Rennfahrer, DH-Fans und Bikepark-Betreibern verfeinert. In der heutigen Umsetzungsphase planen und bauen wir gemeinsam. Mit „wir“ meine ich die Black Mountain Bikepark Crew. Die besteht aus mittlerweile ca. 15 engagierten Gravity-Fans aus Dresden, Kamenz und Umgebung, die von Einsteigern über erfahrene Rennfahrer bis hin zu Ex Whistler Crew Mitgliedern viele verschiedene Erfahrungen und Perspektiven mitbringen. Weitere Unterstützung bekommen wir durch Profis wie Joscha Forstreuter und Johnny Neumeier, die uns zum Beispiel beim Bau der Flowstrecke und „Jumpline“ helfen.

world of mtb: Wann ist die Eröffnung geplant?

Robin Klinkert: Die Eröffnung ist aktuell für Juni 2016 geplant. Das genaue Datum hängt natürlich unter anderem auch stark davon ab, welchen Einfluss der Winter und das Frühjahr auf unsere Bauaktivitäten haben, denn es gibt noch sehr viel zu tun.

world of mtb: Über welche Bestandteile ist eine Refinanzierung geplant? (Guiding, Fahrtechnik, Ticketverkauf, Übernachtung, Förderungen)

Robin Klinkert: Die Refinanzierung ist in erster Linie durch den regulären Ticketverkauf und einen Imbiss geplant. Perspektivisch sollen ein Radverleih sowie Fahrtechnikkurse ebenfalls dazu beitragen. Realistisch gesehen kann und wird das sicher keine Ausmaße wie in Winterberg annehmen können.

world of mtb: Wie oft kommst du aktuell selbst noch zum Biken?

Robin Klinkert: Jeden Abend kurz vorm Einschlafen, virtuell vor meinem geistigen Auge … Ansonsten nur während der Testphasen am Berg, wenn wir die Linien planen oder Hindernisse ausprobieren (zuletzt am 27. Dezember zu einer Sonntagsjam mit der Crew).

world of mtb: Gibt es einen Bikepark, den du dir als Vorbild genommen hast?

Robin Klinkert: Ich war sehr oft im Bikepark Osternohe, einem eher kleinen Bikepark, der aber sehr viel Spaß bringt. Die Rahmenbedingungen dort sind sehr ähnlich zu denen in Elstra und ich möchte mit dem Black Mountain Bikepark einen Bikepark auf die Beine stellen, der mindestens ebenso viel Freude schafft. Darüber hinaus war ich in den letzten Jahren bei Rennen in vielen Bikeparks, speziell in den USA, unterwegs und hab von da so einige Ideen und Wünsche mitgebracht.

world of mtb: Wer ist aktuell alles in der Entwicklung involviert?

Robin Klinkert: Auf operativer Seite ist das primär die gesamte Black Mountain Bikepark Crew mit ihren sehr vielschichtigen Erfahrungen, Joscha Forstreuter, Johnny Neumeier und natürlich ich als Kopf des ganzen Projektes. Auf der strategischen Seite unterstützt mich unter anderem Uwe Buchholz vom DIMB Programm Legalize Freeride & Downhill beim Networking, außerdem sind wir mit mehreren Personen aus verschiedenen lokalen und nationalen Bereichen (Radsport, Tourismus ...) im Gespräch.

Unterstützung

Der Black Mountain Bikepark wird zum größten Teil privat finanziert. Sollte jemand das Projekt diesbezüglich unterstützen wollen, Ideen haben zum Thema Finanzierung oder sich aus der Bikebranche angesprochen fühlen, Robin freut sich über eine Kontaktaufnahme.

Weitere Informationen
Black Mountain Bikepark

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