Als Fotograf beim world of mtb Magazin genieße ich das Privileg, fürs Reisen und Radeln bezahlt zu werden. Früher oder später werde ich wohl auch noch das letzte Nest mit Bike und Kamera besucht haben – zumindest in den Alpen. Abgesehen von etwas exotischeren Zielen wie kleinen Kanareninseln oder Kalifornien, verschlägt es mich immer wieder in die Region im Süden meines weiß-blauen Hoamat-Bundeslandes.
Die Privilegien eines Fotografen
Dennoch hat es bis letztes Jahr gedauert, bis ich, bei einem Treffen mit lokalen Touristikern, eines erkannt habe: Mit meinem inzwischen 200 Jahre alten Fortbewegungsmittel bin ich hier nicht einmal auf Forststraßen erwünscht, die ich als Wanderer stumpf nach oben marschieren darf. Was es da nicht alles gibt: eine Zweimeterregel und dergleichen, ist ja ohnehin alles eine Frage der Perspektive. Jahrelang habe ich also Trails illegal befahren, teils bewusst, teils unbewusst. Viele davon waren Teil von Alpencross-Touren oder der Highlights lokaler Guiding-Unternehmen. Da stellt sich mir schon die Frage, ob man hier mit seiner Passion eigentlich wirklich so willkommen ist, wie einem die Prospekte glauben machen wollen.
Drei Regionen später auf meiner zweiwöchigen Foto-Tour komme ich gewissermaßen zurück zu meinen Wurzeln beim Magazin. In den ersten Monaten meines Praxissemesters wurde ich zu einem Bikecamp am Fuße von Deutschlands höchstem Berg eingeladen. Drei Tage machten wir damals zusammen mit den Guides die Trails unsicher. Kein einziges Mal trafen wir dabei auf wütende, Mistgabel schwingende Bauern oder erschrockene, nach Luft schnappende Wanderer. Vielmehr ging es hier, wie so oft, um gegenseitigem Respekt.
Deutschland könnte sich hier ein Beispiel an den Eidgenossen nehmen. Die bereiten Wanderer ebenso wie Biker darauf vor, dass man sich treffen wird auf den Wegen, die allen Erholung in der Natur bieten sollen. Und meine Trails von damals? Inzwischen sind sie legalisiert – es bewegt sich was. Aber nur miteinander.