Unser Ziel wird uns von einem zweisprachigen Ortsschild angekündigt: Bleiburg / Pliberk. Die slowenische Grenze ist hier, am äußersten Rande des österreichischen Bundeslands Kärnten, nur noch 4 km entfernt. Über 30% der Bleiburger Bevölkerung spricht einen slowenischen Dialekt, mit den Menschen jenseits der Grenze teilen sie die selben Wurzeln. Eine wichtige Rolle spielte schon früh der Bergbau, dem die Stadt ihren Namen zu verdanken hat und der die gesamten Karawanken prägt. Um das gemeinsame kulturelle Erbe zu schützen und nachhaltige Entwicklung zu fördern, wurde 2012 der Geopark gegründet. Sein Gebiet erstreckt sich über eine faszinierende Naturlandschaft: zerklüftete Karstgebirge, Buchen- und Mischwälder, dazwischen Seen, wilde Bergbäche und Wasserfälle.
Es beginnt wie eine Interrail-Reise durch Osteuropa
Drei Mal fahren wir an unserem Hotel vorbei, bevor wir es erkennen. Dass der Name „Brauhaus Breznik“ Programm ist, hatten wir so nicht erwartet. In einer verschlafenen Dorfgasse schmiegt sich das Brauhaus nahtlos in die Häuserfassade ein, zwischen Bäckerei und Bank. Etwas ungläubig treten wir über die Terrasse in die Lobby ein, in der alles – vom Schlüsselbrett bis zum Empfangsschalter – an ein Hotel aus den 50er Jahren in einer europäischen Metropole erinnert. Zum Abendessen werden wir ins Wirtshaus gebeten, in dem das hauseigene Bier ausgeschenkt wird. Wer sich für die Herstellung interessiert, kann an den regelmäßig stattfindenden Brauereiführungen teilnehmen. Wir geben uns an diesem Abend mit einer ausgiebigen Verköstigung zufrieden. Hier, zwischen den verschiedenen Biersorten, den mit antiken Bierwerbungen getafelten Wänden und den Gästen aller Altersgruppen bekommt unser Mountainbike-Trip eine ganz ungewohnte Note. So muss es sich anfühlen, mit dem Interrailticket durch Osteuropa zu reisen. Allein für diese Unterkunft lohnt ein Besuch in Bleiburg!
Unser Rendez-Vous am nächsten Tag trägt den schmeichelhaften Namen Petzen, eine alte Dame aus weißem Kalkstein. Die Petzen ist ein imposantes Bergmassiv, deren höchster Gipfel auf 2126 Meter Höhe die Grenze nach Slowenien markiert.
Die Petzen hat zwar keinen Bikepark, dafür aber eine Strecke, die sich bereits einen Ruf weit über Österreich hinaus gemacht hat. Didi Schneider, Trailbau-Legende aus dem Bayerischen Wald, schuf hier den längsten Flowtrail Europas. 11 Kilometer – während der langen Liftfahrt versuche ich mir die Dimension zu verbildlichen. Fast drei Mal die Länge meines Hometrails ausschließlich Anliegerkurven, Wellen und Tables? Schwer vorzustellen, aber wahr.