Karsten Schymik im Interview

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Interview

Carsten Schymik im Interview

Carsten Schymik ist Buchautor, in der DIMB IG Ostwürttemberg engagiert, Vater zweier Kinder und vor allem leidenschaftlicher Mountainbiker. Außerdem ist er einer der Erfinder der Singletrailskala. Wir haben uns mit ihm zum Gespräch über die Absurdität der Zweimeter-Regel, Gipfelerlebnisse und die Flucht aus dem Alltag getroffen.

 
 

world of mtb: Hallo Carsten, stell dich doch bitte kurz vor.

Carsten Schymik: Ich bin ein passionierter Mountainbiker und schreibe auch gerne darüber. Außerdem bin ich Vater von zwei Töchtern und knapp über 40 Jahre alt. Ich wohne in Aalen, das ist am Ostrand der schwäbischen Alb. Ein Mittelgebirge und ein tolles Bikerevier mit vielen Trails vor der Haustüre, die man das ganze Jahr über fahren kann. Seit über 25 Jahren bin ich der schönsten Sportart der Welt verfallen und regelmäßig in ganz Europa unterwegs, um neue Bikespots zu erkunden und dort Bekanntschaften mit Gleichgesinnten zu machen.

world of mtb: Du wohnst in Baden Württemberg. Wie gehst du persönlich mit der Zweimeter-Regelung um?

Carsten Schymik: Eigentlich hat sie bisher niemanden wirklich gestört. Als Biker hat man sie einfach ignoriert und dafür in Kauf genommen, ab und zu angemault zu werden. Seit fünf Jahren bin ich trotzdem bei der DIMB und privat engagiert, um gegen diesen unerträglichen Fehler im Landeswaldgesetz anzukämpfen. Klar habe ich die Petition unterschrieben und bin auch aktiv im DIMB Projektteam Baden Württemberg tätig. Ich persönlich bin stets nach dem Motto „Fair on Trails“ unterwegs und versuche, durch geschickte Routenwahl und Vermeidung von Hot Spots zu gewissen Zeiten möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ich fahre klar auf allen Wegen, die für mich persönlich geeignet sind, und engagiere mich lokal, soweit das möglich ist, für den Erhalt des bestehenden Wegenetzes. Durch meine Fahrtechnik und gute Ortskenntnis gelingt es mir zudem, stets so zu fahren, dass ich keine Spuren hinterlasse. Einzige Ausnahme: im Winter bei Schnee. Da lege ich sehr gerne als Erster meine Spur in den Trail

world of mtb: Was sind deine persönlichen Beweggründe, gegen die Regelung zu kämpfen?

Carsten Schymik: Die Zweimeter-Regelung führt zu einer unguten Grundstimmung im Wald und hat bei vielen Bikern zu einer Wegducken-Mentalität geführt. Schön klammheimlich biken gehen, am besten nicht erkannt werden und bloß nicht auffallen. Das ist natürlich auf Dauer kein Zustand und widerspricht ganz klar meinem Verständnis von Recht und Ordnung. Vor allem in der Rolle als Vater muss ich jetzt meinen Kindern eigentlich sagen, dass das, was gut ist, Spaß macht und im Einklang mit Natur und Umwelt stattfindet, in Baden Württemberg verboten, aber sonst überall legal ist. Komische Situation, mit der ich mich nicht abfinden kann. Die Regel hat noch viele weitere Nachteile: So ist zum Beispiel ein Engagement bei der Trailpflege schwer möglich und irgendwie auch sinnlos, wenn man auf den Wegen eigentlich gar nicht fahren darf. Und dies angesichts der absurden Situation, dass die Wandervereine ständig darüber klagen, dass sie mit der Wegepflege überfordert sind, weil sie keinen Nachwuchs mehr dafür finden. Gleichzeitig wollen sich viele Mountainbiker engagieren und dürfen nicht! Zudem erschwert die Gesetzgebung massiv die Vereins- und Jugendarbeit. Dabei wird auch mein Engagement in der DIMB IG Ostwürttemberg beeinträchtigt. Geführte Touren anzubieten, ist eigentlich nicht möglich, und wenn wir mit Kindern und Jugendlichen unterwegs sind, stehen wir wirklich vor einem Dilemma. Wir haben jetzt den Dialog mit Ortschaftsräten, Sportvereinen und der Forstverwaltung begonnen und werden versuchen, lokal eine praktikable Lösung zu erarbeiten. Mal sehen, was dabei herauskommt.

world of mtb: Auf welchen Wegen versucht ihr aktuell, das Thema lokal bei euch zu bearbeiten, und welche Erfolge gab es bislang?

Carsten Schymik: Zunächst einmal versuchen wir, möglichst viele Biker zu mobilisieren und zu vernetzen. Wenn dies gelungen ist, hoffen wir darauf, dass sich mehrere Leute aktiv engagieren und die anstehenden Aufgaben übernehmen: Gespräche und Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, Lobby- und Pressearbeit, ein regelmäßig stattfindendes Jugendtraining ... da gibt es viel zu tun. Daneben unterstützen wir die Kampagnen „Fair on Trails“ und „gemeinsam Natur erleben“ der DIMB. Letzten Sommer haben wir auf dem Marktplatz in Aalen einen viertägigen Pumptrack Event veranstaltet und eindrucksvoll sowohl bewiesen, dass wir viele Leute mobilisieren können, als auch, welches Potenzial in dem Sport steckt. Jedenfalls sind wir als DIMB IG Ostwürttemberg jetzt bekannt und jeder, der möchte, kann uns ansprechen.

world of mtb: Gibt es bei euch in der Region bereits legale Trails?

Carsten Schymik: Ja, eine ganzjährig nutzbare Strecke in Heubach und einen kleinen Bikepark in Heidenheim. Das Problem dabei ist, dass man bis zu 60 Minuten Anfahrt mit dem Auto investieren muss, und das, obwohl ich direkt vor der Haustüre über 50 wunderbare Trails habe, die sehr gut zum Biken geeignet sind. Da entscheide ich mich natürlich fast immer dazu, mich aufs Bike zu setzen und auf den Trails zu fahren, die ich ohne Auto erreiche. Ich sehe touristische Angebote, Bikeparks, Flowtrails und Freeridestrecken als willkommene Ergänzung zum uneingeschränkten Recht, auf allen geeigneten Wegen fahren zu dürfen. Als Ergänzung wohlgemerkt, aber keinesfalls als Ersatz!

world of mtb: Was bedeutet für dich „geeignet“?

Carsten Schymik: Das ist eine gute Frage: Prinzipiell ist alles zum Biken geeignet, was ich als Mountainbiker fahren kann, ohne mich und andere zu gefährden oder den Weg oder die umliegende Natur zu beschädigen oder gar zu zerstören. Die Eignung eines Weges ist somit sehr individuell. Manchmal wetterabhängig und von den Bedingungen abhängig. Wir haben bei uns auf der Schwäbischen Alb fast überall Kalkstein. Der kann bei Nässe sehr rutschig sein. Somit ist ein Singletrail mit Felsuntergrund nicht immer für jeden geeignet – für den einen nur bei Trockenheit, für einige gar nicht und für gute Fahrer eigentlich immer. In anderen Regionen mit anderem Untergrund kann das wiederum ganz anders aussehen. Eine pauschale Aussage ist folglich schwer möglich. Ich vergleiche das gerne mit einer Skitour: Hier spielen Lawinenlage, Schnee und Hangneigung eine Rolle. Daher ist es stets meine persönliche Entscheidung, ob ich einen Hang fahren kann oder nicht. Diese Verantwortung kann mir keiner abnehmen. Sie ist einzig abhängig von äußeren Bedingungen und meinem Können und meiner Erfahrung, dies richtig einschätzen zu können. Und so sollte das auch beim Mountainbiken sein. Selbstverständlich sind wir Mountainbiker grundsätzlich dazu bereit, lokale und begründete Einschränkungen zu akzeptieren.

world of mtb: Wie lange, denkst du, wird die Zweimeter-Regelung noch Bestand haben?

Carsten Schymik: Ich stelle die Gegenfrage: Warum spielen so viele Kinder und Jugendliche Fußball? Weil es in jedem Dorf einen Fußballplatz gibt. Und warum gibt es Fußballplätze? Weil nicht jeder in seinem Hinterhof kickt, sondern weil es Vereine gibt, die die Interessen ihrer Mitglieder vertreten. Die Mountainbiker müssen sich daher ebenfalls organisieren und aktiv für ihr Recht auf freien Zugang zu allen bestehenden Wegen kämpfen. Und wo es keine geeigneten Wege gibt, sollten Zusatzangebote errichtet werden. Letztlich liegt es also an jedem Mountainbiker selbst, ob er bereit ist, mit ein paar Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr und seinem persönlichen Verhalten und Engagement für seine Rechte zu kämpfen. Und dadurch bestimmen wir selbst die Zeitschiene!

world of mtb: Du bist aber nicht nur in deiner Heimat unterwegs, sondern vor allem auch gerne im hochalpinen Gelände. Was macht den Reiz für dich aus?

Carsten Schymik: Zunächst einmal das landschaftliche Erlebnis, dann die Stille und Einsamkeit und vor allem der Reiz des Unbekannten. Unser ganzes Leben ist durchorganisiert und bis ins letzte Detail verplant. Auf Dauer macht mich so was fertig. In den Bergen finde ich das Ungewisse, das Unplanbare und dort kann ich meine persönliche Komfortzone verlassen. Und dies zu tun, ist der Schlüssel dazu, den berühmten Flow zu finden.

world of mtb: Gab es schon schwierige Entscheidungen, die du so nicht mehr treffen würdest?

Carsten Schymik: Oh ja, die gab es oft. Durch Fehlentscheidungen, falsche Planungen oder falsche Einschätzungen der Bedingungen vor Ort waren wir schon oft in Situationen, die man lieber nicht erleben möchte. Abends um halb neun kurz vor Sonnenuntergang noch ohne Licht auf dem Berg stehen. Ohne Gletscherausrüstung im Nebel zwischen Gletscherspalten umherirren oder das Bike im Adamellogebirge nach sechs Stunden Hochtragen wieder runtertragen zu müssen, da sich die vermeintliche Abfahrt als Labyrinth aus hausgroßen Granitblöcken entpuppt hat.

world of mtb: Du machst die Touren ja nicht nur gern, sondern berichtest auch online und in Büchern davon. Bei deiner Arbeit als Konstrukteur dürfte das Geld eher keine Rolle spielen, wieso dann die Publikationen?

Carsten Schymik: Ich habe drei Leidenschaften: das Biken, das Schreiben und das Fotografieren. Ich berichte sehr gerne von meinen Erlebnissen und lasse andere daran teilhaben. Seit 1998 betreibe ich meine Internetseite und freue mich jedes Mal, wenn jemand meine Tourberichte liest und sich davon inspirieren lässt. Ich möchte gerne andere Biker von meiner Erfahrung profitieren lassen und ihnen so den Weg zum Flow ermöglichen. Geld spielt dabei nicht wirklich eine Rolle. Wer sich mal damit beschäftigt, was man als Autor so verdient, erkennt schnell, dass man damit kaum die Reisekosten decken, geschweige denn eine Familie ernähren kann, leider.

world of mtb: Wir hatten das Thema GPS-Daten vor einiger Zeit schon einmal und haben uns damit sehr ausführlich auf mtb-news auseinandergesetzt. Wie stehst du zu den Bedenken vieler Locals?

Carsten Schymik: Die Bedenken sind durchaus nachvollziehbar. Ich kann aus eigener Erfahrung ebenfalls bestätigen, dass, wenn ein jahrelang geduldeter Trail plötzlich stärker frequentiert wird, weil er bei Strava oder Openstreetmap veröffentlicht oder sogar in einer Zeitschrift oder in einem Buch angepriesen wird, er plötzlich nicht mehr legal befahrbar ist. Das ist dann für die Locals ein schmerzhafter Verlust. Deshalb wäge ich immer sehr genau ab, ob ich Details zu einem von mir gefahrenen Trail preisgebe oder besser nicht. Leider sieht die Öffentlichkeit immer nur den Teil, den man verrät. Das, was man für sich behält, nimmt niemand wahr. Da entsteht dann ein Zerrbild von einem Geheimnisverräter.

world of mtb: Als einer der Pioniere des hochalpinen Bikens hast du vor vielen Jahren zusammen mit David Werner und Harald Philipp die Singletrailskala entwickelt. Zu welchem Zweck?

Carsten Schymik: Ich war 2004 in einer Gruppe unterwegs. Damals haben wir Harald und seine schon damals beeindruckenden Fahrkünste kennengelernt. Da bei uns mein Freund Michael dabei war, der jahrelang sehr intensiv geklettert ist, sind wir abends beim Bier darauf gekommen, dass es fürs Biken so was wie eine einheitliche Klassifizierung noch nicht gibt. Jeder hat irgendwie was benutzt, das er sich selbst zusammengestrickt hat. Sternchen, Farben, fahrbar/unfahrbar, steiler oder nicht so steiler Weg. Das war natürlich alles nicht vergleichbar. Harald hat uns dann später von der Skala von Willi Hofer erzählt. Er ist der eigentliche Erfinder dieser Idee. Wir haben die Sache nur verfeinert und publik gemacht. Der Zweck lag auf der Hand: Wir wollten allen Autoren, Zeitschriften, Tourenanbietern und Fahrgemeinschaften ein überschaubares und vor allem vergleichbares Tool bieten, das jeder versteht und anwenden kann. Wie beim Klettern eben: Man hat eine Topo, da sind Vierer, Fünfer und Sechser drauf eingetragen, und wenn man vor der Felswand steht, weiß man, welche Route man klettern kann oder eben nicht.

world of mtb: Erfüllt sie diesen Zweck noch und was würdest du heute anders machen?

Carsten Schymik: Diesen Zweck erfüllt die Singletrailskala sehr gut. Inzwischen gibt es auch sehr viele sehr versierte und gute Biker, die auf den schwierigen Trails zu Hause sind. Anfangs waren wir sehr visionär, aber die Zeit hat uns recht gegeben und die modernen Bikes und die Fahrtechnik der Leute machen vieles möglich, was vor zehn Jahren nur einigen wenigen Freaks vorbehalten war. Vor zwölf Jahren war man ein guter Biker, wenn man schnell nach oben fahren konnte. Abfahren war zweitrangig. Das hat sich grundlegend gewendet. Heute fährt man auch mit dem E-Bike, einem Shuttle oder der Seilbahn hoch und es geht primär um die Abfahrt. Dabei spielen fahrtechnische Herausforderung, eine fehlerfreie Abfahrt und das Meistern von Schlüsselstellen eine Rolle. Heute ist ein guter Biker derjenige, der viele Disziplinen beherrscht. Schnell, aber effektiv nach oben, sauber wieder runter. Dabei Spaß haben und den Flow finden. Und den findet man eben dort im Grenzbereich zwischen Unter- und Überforderung.

world of mtb: In meinen Augen stellt sich das Problem, dass sich viele Biker als „mittel“ einstufen würden, dies aber mit der S-Skala nicht hinhaut. Auch für Anfänger ist sie wenig geeignet, da diese schon Gefälle von 5 und 10 Prozent signifikant anders wahrnehmen. Braucht es eine touristische und breitensportliche Neuentwicklung, oder könnte man auf der S-Skala aufbauen?

Carsten Schymik: Im kommerziellen Bereich für geführte Touren reicht das allseits bekannte Schema blau – rot – schwarz, was S1 – S2 – S3 entspricht. Anfänger setzen darunter bei S0 an und entwickeln sich schnell bis zum S1- oder S2-Bereich. Alles, was ab S4 kommt, bleibt auch in Zukunft wohl einigen Experten vorbehalten, die eher auf eigene Faust losziehen, statt eine Tour zu buchen oder einer Beschreibung aus einem Buch oder einer Zeitschrift zu folgen. Klar kann man auf der Singletrailskala aufbauen, indem man sich auf S0 bis S3 beschränkt. Das ist der Weg, den bereits viele seit etlichen Jahren beschreiten und damit sehr gut unterwegs sind. Das ist einfach und übersichtlich und für die breite Masse sehr wohl geeignet. S0 ist der Übungshang und dann geht es weiter mit dem Schema blau – rot – schwarz. Wenn es ein besseres System gäbe, hätte es in den letzten Jahren jemand entdeckt, publik gemacht und es hätte die Singletrailskala verdrängt und ersetzt. Und hat es jemand getan? Im Ausland auch nicht? Mmm, so schlecht liegen wir, glaube ich, gar nicht, oder?

world of mtb: Wo siehst du die Zukunft des Mountainbikens?

Carsten Schymik: Einflüsse aus dem Trial- und Endurobereich werden auch für Tourenfahrer an Bedeutung gewinnen. Die junge Generation wird wohnortnah gute Gelegenheiten finden, um in den Sport einzusteigen. Pumptracks, Dirtparks und Flowtrails ermöglichen es auch Einsteigern, Kindern und Jugendlichen, einen schnellen und für sie ansprechenden Zugang zur schönsten Sportart der Welt zu finden. Zukünftig wird die Jugend die Wahl haben, lieber zum Biken zu gehen und nicht mehr gezwungen sein, mangels Alternativen Fußball zu spielen. Der Einfluss der Wanderverbände wird an Bedeutung verlieren und die Mountainbiker werden, wie heute schon in der Schweiz, eine der am meisten praktizierten Sportarten überhaupt ausüben. Es wird unter Politikern, Waldbesitzern und Forstbeamten ebenfalls viele Mountainbiker geben. Zumindest wird jeder von ihnen einen persönlich kennen oder sogar in der Familie haben. In vielen Orten werden öffentliche Strecken entstehen. Ob diese als willkommenes Zusatzangebot zum bestehenden Wegenetz oder als Ersatz dafür dienen, liegt in der Hand der Mountainbiker und deren Engagement in Vereinen und Verbänden. Zukünftig wird auf jeden Fall mehr Mountainbike gefahren werden. Heute fangen die Kinder schon mit 4 Jahren damit an und manch ein kleiner Mountainbiker geht mit seinem Opa auf Singletrailtour. Der Sport wird noch facettenreicher werden: Dirt, Street, Trial, Enduro, Freeride wird sich entwickeln. Neue Spielarten werden dazukommen und alle Bereiche werden von anderen beeinflusst und bereichert werden. Zudem wird die Kommerzialisierung des Sports voranschreiten: Geführte Touren, Fahrtechnikseminare und Inklusivpakete. Viele Trailparks und Strecken mit Nutzungsentgeld werden entstehen. Es wird mit der Branche viel Geld verdient werden. Orte die diesen Trend frühzeitig erkennen und entsprechende Angebote bereitstellen werde in Zukunft gut mit uns Bikern verdienen. Wenn dann in den Alpen noch die Schneesicherheit zu einem Rückgang im Skizirkus führen sollte, wird man sich vielerorts Gedanken über Alternativen machen müssen. Bleibt zu hoffen, dass bei dieser Entwicklung der freie, legale und kostenlose Zugang zum bestehenden Wegenetz nicht auf der Strecke bleibt! Und dann ist da ja noch das E-Bike. Es verringert genauso wie Seilbahnen und Shuttles die Einstiegshürde zum Mountainbiken. Kondition wird zweitrangig. Auch für ältere Mountainbiker, für solche, die aus gesundheitlichen Gründen eigentlich darauf verzichten müssen und für Menschen, die sich eben nicht so gerne bergauf quälen möchten. Eine spannende Entwicklung, der wir offen und tolerant gegenüberstehen sollten!

world of mtb: Welche Region empfiehlst du Bikern, die auf der Suche nach Ruhe und Abenteuer sind?

Carsten Schymik: Gute Frage und schwer zu beantworten. Ich kenne inzwischen so viele Bikeregionen, dass es mir sehr schwer fällt, mich für eine davon zu entscheiden. Ich gehe gerne in die Schweiz und nach Italien, da ich dort eigentlich auf allen Wegen willkommen bin. Dagegen meide ich Österreich inzwischen konsequent, und zwar im Somme und im Winter! Ich könnte jetzt einfach die Sevenbikesummits aus meinem Buch empfehlen. Da sind sehr spannende Gegenden dabei. Und last but not least: Das Aostatal mit dem Gran Paradiso Nationalpark, den alten Reitwegen und Tourenmöglichkeiten bis über die Dreitausendmetermarke hinaus. Das ist echtes Abenteuer, einsame Landschaften und man muss sich die Abfahrten in der Regel mit Muskelkraft erarbeiten. Und das gehört zu einem Abenteuer irgendwie schon dazu, oder?

world of mtb: Danke für deine Zeit und viel Spaß auf deinen Touren.

Carsten Schymik:

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