world of mtb: Ich bin mir auch nicht sicher wo es da hingehen wird. Es soll immer sicherer werden, alles soll flowig sein, aber anscheinend möchten sich wenige auch mal Schlüsselstellen erarbeiten.
Tobi Woggon: Für viele ist das wahrscheinlich auch gut so, aber irgendwie ist das nicht mein Weg.
world of mtb: Wir hatten es zu Beginn schon einmal angesprochen. Ein sicherlich nicht unbedeutender Anteil deines Geldes kommt von Sponsoren. Wie siehst du die Zusammenarbeit und was ist deine Aufgabe dabei?
Tobi Woggon: Meine Aufgabe fängt da an, wo das normale Marketing aufhört. Ich versuche, kreative Sachen anzugehen, die die Marke voranbringt. Gerade kleine Marken können da Hilfe gebrauchen.
world of mtb: In der aktuellen Kolumne schreibt Fransen ja sehr kritisch zu dem aktuell sehr breiten Sponsoring. Für Firmen kann das ja nicht gut sein, wenn möglichst viele Leute auf breiter Ebene ihre Produkte präsentieren. Das ist ja eher wie billige Reklame vor zwanzig Jahren und keine kreative Imagearbeit.
Tobi Woggon: Ich kann das schon auch verstehen. Die Leute freuen sich ja, wenn sie etwas günstiger bekommen. Aber entweder richtig oder gar nicht. Lieber die Sachen kaufen, dann ist man auch niemandem etwas schuldig. Ein Sponsoring ist einfach auch ein Job. Für mich macht es dieses breite Sponsoring auch nicht einfacher, denn das ist natürlich Budget, das bei mir dann fehlt für Projekte.
world of mtb: Woran liegt diese aktuell breite Streuung?
Tobi Woggon: Gute Frage, irgendwie glauben gerade anscheinend viele Mountainbiker, Profi sein zu müssen.
world of mtb: Gibt es bei deinen Sponsoren klare Markenbilder oder erarbeitest du diese für sie?
Tobi Woggon: Das kommt stark auf die Firma an. Bei einigen gibt es Kommunikationsrichtlinien, aber den meisten nehmen wir gerade diese Arbeit ab. Bei vielen Firmen mangelt es klar an Man Power.
world of mtb: Was machst du dann aktuell für Ibis?
Tobi Woggon: Ich versuche gerade viel Sichtbarkeit für die Marke zu erarbeiten. Schließlich hat diese schon eine sehr lange Tradition. Ich versuche auch, neue Kundenevents zu entwickeln.
world of mtb: Zum Beispiel?
Tobi Woggon: Das Problem ist, dass die Räder gerade ausverkauft sind und wir keine Testbikes da haben. Jetzt hat erst einmal in Wiesbaden der Concept Store eröffnet, ich glaube, da entwickelt sich langsam etwas.
world of mtb: Mal zu deiner weiteren Entwicklung. Max hat erzählt, dass du wieder vermehrt fotografieren möchtest. Was hat es damit auf sich?
Tobi Woggon: Durch die zwei Jahre Rennen weiß ich, dass du dich als Rennfahrer eigentlich komplett auf die Rennen konzentrieren musst und für die Arbeit darum kaum Platz ist. Ich möchte Max unterstützen und ein Teil seiner Medienarbeit übernehmen. Für mich ist Max einer der besten deutschen Fahrer und es mangelt ihm nicht an Talent, sondern eher an Zeit.
world of mtb: Ich habe das Gefühl, dass er vor allem viel Bock auf Radfahren hat und sich wahrscheinlich schwer tut, Regenerationszeiten einzuhalten ...
Tobi Woggon: Das wird auf jeden Fall besser. Ich bin da sehr zuversichtlich.
Jetzt ist für mich auch einfach die Zeit, mal wieder hinter der Kamera zu stehen, da freu ich mich drauf.
world of mtb: Wer inspiriert dich diesbezüglich?
Tobi Woggon: Vor allem die Arbeiten von Philipp Ruopp und Matt Wragg gefallen mir gut. Das ist auch eine gute Mischung.
world of mtb: Matt Wragg ist sicherlich auch ein gutes Beispiel dafür, wie viel der Blick des Fotografen ausmacht.
Tobi Woggon: Auf jeden Fall, es ist auch spannend zu sehen, wie er mit seinem Material umgeht. Da lohnt es sich nicht, das teuerste Equipment zu haben.
Und Philipp macht teilweise einfach nur fünf Bilder am Tag, aber das sind dann Bilder, die perfekt sind. Alles andere braucht man dann auch nicht.
world of mtb: Das ist ein guter Punkt, den wir auch mit dem Magazin versuchen umzusetzen. Eine sehr exakte und dezidierte Auswahl. Wird es dann auch wieder Lensescape geben?
Tobi Woggon: Da arbeite ich gerade dran, wir haben nun zwei Jahre pausiert und gerade in Foren tummeln sich mittlerweile doch viele sehr talentierte Fotografen. Es wird ein spannendes Jahr.