Arctic Winter Race 2017

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Das Rennen ging über 308 Kilometer quer durch das Lappland. Der erste Teil war noch gut beschildert und mit Checkpoints versehen. Der zweite Teil dann ohne Support und Markierungen. Feuer mußte selber gemacht werden, Schnee schmelzen. Auch der Track war nur noch via GPS-Hilfspunkten zu finden.

 
 
Arctic Winter Race 2017

Tag 1:
Am Start waren über die 300 Kilometer 11 Fatbiker, 17 insgesamt. Die Hohe Ausfallquote vom 2016 ( ca 90% ) schreckte viele ab. Vom Start weg war das Wetter mit Sonne und ca -5 Grad sehr angenehm, die Strecke sehr gut zu fahren, aber im Gegensatz zum Yukon Arctic Ultra mit viel Lockerschnee. Aktuell ca 1-2 Meter Schnee. Heißt ein Verlassen der Strecke endet oft einen Meter tiefer ( hatte ich auch ). Dann muß das Bike und der Fahrer erstmal wieder auf den Trail kommen. Auch führte der Trail quer durchs Unterholz. Teilweise hatte man Probleme das Bike zu schieben so eng war es.

Zum Start hin besserten sich meine Magenprobleme, mit welchen ich seit gut einer Woche zu kämpfen hab. Konnte gut essen, viel trinken.

Für den ersten Sektor, welches auch das Rovaniemi 150 ist, benötigte ich gut 16h, dann schlafen am Lagerfeuer an einem Unterstand bei -30 Grad.

Tag 2:
3h geschlafen, dann ging es Richtung Rovaniemi auf den zweiten Sektor. Einzigste Orientierungshilfe das GPS. Die Gegend wurde sehr Ausgesetzt, aber so, wie mann sich Finnland um diese Jahreszeit vorstellt. Wie aus dem Bilderbuch. Aber der Track war sehr weich, sehr anstrengend. Das Problem mit der GPS-Orientierung ist, daß man weiss, wie weit man noch hat. Und das kann sehr frustrierend sein.Man kurbelt 6h und hat grade einmal 25 Kilometer geschafft.

Gegen Mitte des zweiten Sektor kam dann mein Magen wieder. Essen und trinken war fast nocht mehr möglich. Also machte ich ca 40 Kilometer vor der Ziellinie einen kurzen Stop bei -32 Grad an einem Unterstand am See. 0,5h schlafen. Aufgewacht bin ich mit extremsten Schüttelfrost, konnte mich aber am Feuer wieder gut wärmen. Essen ging aber nicht. Nur ein paar schluck Tee, dann ging es weiiter.

Als ich wieder am Trail war stellte ich anhand der Spuren fest, daß ich von Platz 2 auf Platz 3 gerutscht bin. Der Italiener Ronnie Carrara hatte mich in der Zwangspause überholt. Ich wußte aber, dass er sehr langsam fährt. Also startete mit aller Kraft einen Aufholjagt. Essen ging immer noch nicht. Und das brachte mich zur Verzweiflung. Steile Anstiege kamen und keine Kraft. Jeder Bissen blieb maximal zwei Minuten im Magen. Trotzdem wollte ich weiter kämpfen.

Gut 13h ohne essen waren vergangen und zum Sonnenaufgang erreichte ich die 20 Kilometer lange Zielgerade. Ich sah Ronnie noch nicht. Zumindest Trinken ging etwas. Gut 15 Kilometer vor Ziel traf ich den ,Organisator. Er meinte, dass ich gut 2 Kilometer hinter Ronnie bin. Also weiter kämpfen.

Sieben Kilometer vor der Ziellinie dann holte ich ihn tatsächlich ein. Er war total am Ende. Sein Trinken und essen gefrohren. Also gab ich ihm Tee und nen Riegel. Darauf meinte er, ich seh besch.... aus. Ich soll jetzt ins Ziel fahren. Wir fuhren einen zeit noch zusammen, aber sein Tempo war mir zu langsam. Ich begann zu frieren. Also fuhr ich wieder schneller. Er meinte noch " You was fighting so hart, it is your second place. I am good with the third. Go for it!!!".

Nach 47 Stunden und 50 Minuten erreichte ich dann das Ziel. 16h ohne Essen und fast ohne trinken. Ich war völlig erledigt aber auch sehr erleichtert nicht aufgegeben zu haben. Der zweite Platz nebensache...

Für mich war es wieder eine weitere Herausforderung welche mich forderte, eigene Grenzen zu überschreiten...

www.florian-reiterberger.de

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