Hausbesuch bei Chiba

Text Christian Ettl Bild Andreas Meyer
Firmenportrait

Hausbesuch bei Chiba

Die Hände sind unser wahrscheinlich wichtigstes Werkzeug und deshalb sollten wir sie auch schützen. Aus diesem Grunde können wir nicht verstehen warum vieler Fahrer wieder ohne Handschuhe aufs Bike steigen. Einer unserer Kollegen durfte dahingehend bei seinem letzten Rennen erst wieder eine schmerzhafte Erfahrung machen.

Viele Griffe sind darüberhinaus kaum ohne Handschuhe fahrbar, da die Hände bei Nässe jeglichen Halt verlieren und auch bei Problemen mit einschlafenden Händen kann der passende Handschuh Wunder wirken.

Nach den vergangenen Handschuhtests und vor allem aus unseren eigenen Erfahrungen heraus, haben wir für uns ein Lastenheft erstellt, um einen eigenen WOMB Handschuh mit Chiba umzusetzen.

 
 

Adel verpflichtet

Alois Chiba legte durch seine Ausbildung zum Handschuhmacher 1845 in Wien den Grundstein für die Handschuhmanufaktur aus dem Berchtesgadener Land. Im Jahre 1900 hatte Chiba bereits 180 Handschuhmacher ausgebildet und unterhielt eine Zweigstelle in London um Märkte in Süd und Nordamerika, Indien, Australien und Neuseeland bedienen zu können, 1945 waren im Unternehmen fast 2.000 Leute beschäftigt. In der Zeit um 1925 durfte sich die Firma sogar kaiserlicher Hoflieferant nennen. Heute werden nicht nur die uns bekannten Radhandschuhe gefertigt sondern auch Modelle für den Skisport, Flugsport und weitere spezielle Einsatzgebiete. Die Firma beliefert aktuell neben vielen Spitzensportlern sogar die New Yorker Feuerwehr mit ihren Handschuhen.
Die Produkte werden dabei im eigenen Werk gefertigt, um so die volle Kontrolle über alle Abläufe zu haben.

Eine Frage der Handhabung

Im Normalfall bringen wir einem Handschuh relativ wenig Beachtung entgegen. Anziehen, fahren und lieber um die Teile des Bikes kümmern. Doch der Fertigungsaufwand hinter einem Handschuh darf dabei nicht unterschätzt werden. Gut 70 Einzelteile aus verschiedenen Materialien können dabei problemlos zusammen kommen, um eine gute Passform und hohe Funktionalität zu gewährleisten. Dabei bleibt der Preis allerdings ein entscheidender Faktor, denn auch wenn der Fertigungsaufwand im Bekleidungsvergleich recht hoch ausfällt, darf dieser eine kritische Grenze keinesfalls überschreiten, wenn er noch marktfähig bleiben soll.

Handfeste Entscheidung

Unser Lastenheft gestaltete sich recht detailliert. Wir wollten guten Gripp, bei hoher Atmungsaktivität, die Oberhand flexibel und leicht, ohne störende Schutzdetails, dafür praktische Ausziehhilfen, hochwertige Materialien und einen Frotteedaumen zum Schweiß abwischen.

Innenhand

Diese besteht hier aus Känguruleder, welches wesentlich dünner als zum Beispiel Rindsleder verarbeitet werden kann. Dadurch ist es besonders anschmiegsam und der Gripp am Lenker ist sehr gut. Da das Material fast doppelt so reißfest ist, schützt es besonders gut bei Stürzen und sorgt für eine angenehme Atmungsaktivität.

Oberhand

Die Oberhand besteht aus Elastan. Dieses Material ist besonders dehnbar und passt sich damit perfekt der Hand an. Es hat höchste Farb- und Lichtechtheit und ist äußerst luftdurchlässig.

Polsterung

Wir haben auf eine Gelpolsterung gesetzt, die dünn genug ausgeführt ist um genug Feedback durch die Steuerzentrale zu erlauben, aber dennoch Vibrationen herausfiltern kann. Angeordnet ist das Polster genau so, dass es besonders das sogenannte Karpaltunnelsyndrom vermeiden soll. Das entsteht durch den Druck auf die Hand und die damit einhergehende Reizung des „Nervus Medianus“ im Bereich der Handwurzel.

Optionen

Sinnvoll fanden wir auch den Frottee-Daumen, um Schweiß von der Stirn wischen zu können, oder um mal zur Not damit die Brille zu säubern.
Integrierte Ausziehhilfen erleichtern die Handhabung und ein sogenannter „Easy Clip“ verbindet die Handschuhe bei Nichtbenutzung, somit entfällt das nervige Suchen nach dem Zweiten.

Produktionsstart

Jetzt ist es an der Zeit den Handschuh fertigen zu lassen. Im eigenen Werk lassen Chiba ihre Produkte produzieren, wie auch unseren world of mtb Glove. Wir sind gespannt und hoffen euch unser Modell in einer der nächsten Ausgaben vorstellen zu dürfen.

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