„Gib Gummi!“, das dachte ich mir so einige Male auf dem Weg nach Montargis. Wir hatten die Einladung von Andreas Länger erhalten, uns mit ihm in Frankreich zu treffen und die Entwicklung und Produktion der Hutchinson Reifen kennenzulernen. Da mir die Firma in meiner beruflichen Laufbahn, sowohl durch ihre Produkte als auch durch ihre Ideen, mehrfach aufgefallen ist, war ich sofort einverstanden. Die Stammniederlassung in Montargis liegt etwa eine Stunde Fahrzeit von Paris entfernt, darum wollte ich den Flieger nehmen. Aber da war ich wohl zu spät dran, Flüge gingen nur noch mit Umsteigen in Berlin und ewiger Wartezeit. Darüber hinaus waren sie auch noch sehr kostspielig. Also schnell einen Mietwagen gebucht, mit Umweg über Freiburg, um unseren Fotografen, David, einzusammeln – rund sieben Stunden, sagte der Routenplaner.
Daraus wurde aber nix, denn genau fünfmal stand ich im Stau. Der längste dauerte genau vier Stunden. Von den sechzehn Stunden Fahrzeit waren dann die in Frankreich die angenehmsten, wir rollten mit 130 über eine fast leere Autobahn dahin. Die Parkplätze waren gepflegter als mancher Vorgarten. Auch findet man hier nicht die kaputten Reifen oder Laufflächen von Lkws, die in Deutschland in regelmäßigen Abständen die Standstreifen „dekorieren“. Eben diese brachten mich während der Fahrt zum Nachdenken. Ein wenig kannte ich mich mit Reifen aus, aber einiges gab es doch, was ich schon immer erfahren wollte. So legte ich mir im Geiste schon eine Liste an Fragen zurecht und skizzierte grob den roten Faden, dem diese Reportage folgen sollte. Auch daraus wurde nix!