Sonntag kurz vor 9 Uhr, während wir noch auf der Straße warm rollern, steht das Feld bereits schon wieder, wieder und wir kommen, wie war es auch heute anders zu erwarten, recht spät zum Start, ergattern aber, erstaunlicher Weise wieder mal eine gute Position im Feld und wenig später ist es auch schon so weit. Wir stürzen in der Gemeinschaft auf die Strecke der, Achtung, zweiten Etappe. Arndt will es gleich zu Beginn wissen und fährt nach vorn, führt das Feld vor Größen wie Simon Zahner und Marcel Wildhaber - not bad! Aber zurück zur Realität, die Spitze setzt sich ab
und wir sind in unserer altbekannten Gruppe von den Vortagen zu finden. Man kennt sich! Man grüßt sich, tauscht floskeln aus und vergisst nicht das Radfahren. Jetzt will ich es aber wissen - setze mich vor die Gruppe und fahre die Berge an - reiße immer wieder Löcher - geil, aber bleiben wir auch hier realistisch - genau so ist es passiert! Bis km 25 fahren wir gemeinsam in der Gruppe auf sich wechselndem Terrain, mal vorn, mal hinten, mal mittendrin. Dort halte ich bei der ersten Feed Zone des Tages, packe für uns “Essen” ein und stürze wieder los. Es folgt ein langer aber gleichmäßiger Anstieg auf Waldautobahnen und bis hierhin läuft es sehr gut für uns, die Gruppe reißt zwar leicht aus, bleibt aber in Sichtweite - alles gut! Über die folgenden 7 Km fahren wir gemeinsam die Strecke ohne große Strapazen ab und kommen zum längsten Anstieg des Tages - auf den ca. 4km werden dabei steile 300hm geklettert. Von hier an wird es wirklich lustig. Wir stranden oben im Schnee und schauen der Abfahrt entgegen - ein Trail, der es ordentlich in sich hat. Zwischen querliegenden Starkästen, über die wir geschmeidig drüber springen, liegen vereinzelte Steine, die auch, wie ich es später erkenne meiner Seitenflanke gut zugesetzt haben, aber mit ein bisschen Respekt segeln wir ohne große Probleme diesen, für einen großer schweren Downhill hinab. Ganz klar, unten angekommen geht es nach einer kurzen Verschnaufpause mit super Ausblick den letzten Anstieg des Tages hinauf. Erneut warten 4km mit 250 hm und weiteren fast 6 Kilometer mit ständigem Auf und Ab auf unseren sportlichen Ehrgeiz, zudem auch die Kräfte immer weiter schwinden. So erreichen wir jedoch nach insgesamt 53km die zweiten Feed Zone des Tages, bei der ich zugreife, Flaschen füllen lasse und noch ein paar Booster, welche bereits geöffnet werden, zugesteckt bekommen - Vielen Dank für die schnelle Unterstützung - und Allez! Ab jetzt zählt es, denn leider überholen uns im vorangegangen Anstieg die Teams auf den Plätzen 4 und 5 - wir müssen also alles geben. Es sind 17km, zum Großteil flach, asphaltiert und sehr windanfällig. Arndt klemmt sich in meinen Windschatten und die Lokomotive geht mit voller Kraft voraus! Ruff, Ruff, Ruff... Noch 13 - 10 - 8 - immer am Anschlag, was einem Paarzeitfahren ähnelt, nur hier nochmals ein Trail bergauf, der zwar super Spaß macht, aber durch den herausbrechenden Rhythmus schrecklich erscheint. Auf der Straße zurück entlang der Thur sind auch die letzten 4km in Eile zurückgelegt und dank unserer Leistung und “nur” 45 Sekunden Rückstand auf die Plätze 4 und 5 sichern wir uns den 3. Platz Gesamt - sehr, sehr geil!
Tag 2: https://www.strava.com/activities/863885948