Rocky Mountain Trail Games

Autor Franziska Weihing Bild Filip Zuan, Hannah Szwarc, Tobias Stah
Geschichten

Isch mega geil gsi!

Die Bergwelt rund um die Berninagruppe im Oberengadin bietet neben schmelzenden Gletscherlandschaften eine reichhaltige Bike Infrastruktur welche am 11.-13. August Ausgangspunkt für die zweiten Rocky Mountain Trail Games war.

 
 

„Die Rocky Mountain Trail Games sind ein sportlicher aber vor allem spaßiger Mountain-Bike Mannschaftswettbewerb, bei dem in Form eines Mehrkampfes innerhalb von 3 Tagen Einzelwettbewerbe in verschiedenen Disziplinen ausgetragen werden. Deren Ergebnisse werden anhand von Punktetabellen umgerechnet, welche sich an der jeweiligen Bestleistung orientieren. Sieger ist die Mannschaft mit der höchsten Punktesumme aus allen Teildisziplinen. Wichtig: Die teilnehmende Mannschaft muss sich aus 2 oder 3 Sportlern im Alter von 16-99 Jahren zusammensetzten.
Durch ihre große Vielseitigkeit der Teildisziplinen und hohe Anforderungen an die Ausdauer der Sportler werden die Rocky Mountain Trail Games auch als die Königsdisziplin des Radsports bezeichnet.“

Die Einzeldisziplinen:
• Need to repeat:
• Enduro Team
• Safety Ride
• Am laufenden Trail
• Best of Team / Pumptrack
• Catch the time
• Flow Brother

Der erste Tag der Spiele begann vormittags noch mit vereinzelten Sonnenstrahlen, doch pünktlich zur Eröffnung der Rocky Mountain Trail Games und dem Start der ersten Teilnehmer auf den Transfer zur ersten Stage öffnete der Himmel die Pforten, sodass Zeus uns gebührend mit Blitzen und Schnee bewerfen konnte.

Weshalb trotz des fortschreitenden Gletscherschwunds, Oli Dorn am Freitag noch der festen Überzeugung war, dass die Erderwärmung im Engadin noch nicht angekommen ist.
An dieser Stelle ein großes Lob an die Organisatoren von Bike Projects und Engadin-Mountains, welche uns wie ihre Schafe behüteten und uns erst aus der Bahn ließen, als das Wetter für uns Flachlandmünchner erträglicher wurde.

Die erste Disziplin nach kurzem Transfer zum WM Flow Trail: Flow Brother/Sister!
„Beide Teampartner sollten die möglichst gleiche Zeit auf der Stage fahren – je geringer die Differenz, desto mehr Punkte bekommt das Team.“
Gesagt getan. Ich startete zuerst, Franzi folgte in der nächsten Startgruppe. Unser Motto: Fahren wie immer. Nicht im Race-Modus, sondern ganz entspannt und eben nur ein bisschen ballern. Am Ende trennten uns 12 Sekunden auf der gut 6 Minuten langen Stage.
Ab zum nächsten Flow Feuerwerk Foppettas. Das trotz der feuchten Bedingungen zündete. Das Ziel: Zwei mal die gleiche Zeit auf der Stage fahren. Franzi zeigte uns wie genau ihre innere Uhr tickt. Ihre beiden Stage Zeiten unterschieden sich gerade einmal um eine Sekunde. Ich zeigte mich in dieser Disziplin dagegen so feinfühlig wie ein Braunkohlebagger und fuhr 11 Sekunden daneben. Nix wie ab zum Bike-Wash und heißem Holler-Punsch an der Signal Bahn um anschließend beim 3 Gänge Menü im Schweizerhof den Glanz & Glamour von St. Moritz zu erleben.

Nach frostiger Nacht im Basiscamp am Fuße des Morteratsch Gletschers wartete der Samstag mit sechs stolzen Disziplinen auf. Hier unser Tipp: Koche vor dem Schlafen mit dem Gaskocher Wasser auf und fülle es in eine dichte Trinkflasche. Lege diese anschließend in deinen Schlafsack. So lässt es sich auch bei frostigen Temperaturen himmlisch schlummern.
Die erste Disziplin des Tages war ein bekannter Modus allerdings ein anderer Trail. Need to Repeat auf dem Corviglia/Olympia Flow Trail mit einer Wiederholung der Stage am darauf folgenden Tag.

Der erste Transfer des Tages ging am Lej Alv Stausee vorbei. Danach folgten flache Trail Passagen die mit kurzen Schiebepassagen im Schnee gespickt waren. Den Start der Disziplin „Am Laufenden Trail“ fanden wir kurz nach der Bergstation des Sessellifts Las Trais Fluors. Für diese Disziplin der Trail Games mussten wir den folgenden Trailabschnitt in mindestens 7 min befahren und dabei neben dem Trail 10 Gegenstände entdecken, uns merken und im Ziel aufschreiben.

Leichter gesagt als getan. Das erste Objekt war in der alpinen Berglandschaft kaum zu übersehen – ein Evoc Bikerucksack nach gut 50m Trail. Die nächsten 80% der Stage hatten wir allerdings Tomaten auf den Augen und als ein Streckenposten uns zurief in gut 300m sei das Ziel hatten wir gerade einmal 2 von 10 Gegenstände entdeckt. Also in Schrittgeschwindigkeit weiter und nichts mehr übersehen.
Am Ende fanden wir am Trail ein Evoc-Bikerucksack, eine Tasche, eine Bierflasche von Calanda, eine Kappe von Giro, ein Giro T-Shirt, ein Kruzifix das wahrscheinlich nicht dazugehörte und eine RePower Trinkflasche. Das schicken Blaue Canyon Strive am Ende des Trails hielten wir für das Fahrrad der Fotografin. Schlussendlich schafften wir es durch unser Schneckentempo eh nicht die vorgegebenen 7min einzuhalten. Null Punkte für uns – ein totaler Fail.

Nach einer ordentlichen Portion Salat und noch mehr Spaghetti im Restaurant Marguns ging es zurück zum WM Flow Trail vom Vortag. Dieses Mal war es jedoch ein anderer Modus und eine unbekannte Stage Länge. In der Disziplin Catch the Time sollten wir eine voher ausgewähte Zielzeit fahren. Zur Auswahl standen eine schnelle Zeit (6:10) eine mittlere Zeit (8:00) und eine langsame Zeit (9:30). Franzi und ich entschieden uns beide für die mittlere Zielzeit um im Ziel herauszufinden, dass wir beide jeweils eine Minute zu schnell unterwegs waren. Oder anders ausgedrückt – wieder voll daneben. Wenigstens durchbrach am Nachmittag die Sonne die Wolkendecke und brachte uns bestes Bikewetter.

In Pontresina erwarteten uns das Pumtrack Race bei dem die schnellste Zeit im Team gewertet wurde und ein abschließendes Barbecue.

Der Transfer vom Silvaplana See nach Pontresina über den Lej da Staz war am Ende des Tages länger als vermutete und die nächste Aufgabe erforderte höchste Konzentration und Bastelgeschick. In der Disziplin Safety Ride bekamen die Teams nach dem Start einen Eierkarton, 50cm Flatterband, einen Kabelbinder und 5 cm Klebeband um ein rohes Ei am Lenker zu befestigen um damit so schnell wie möglich einen sehr wurzeligen Trail nach Pontresina abzufahren. Wenn das Ei kaputt oder verloren ging gab es Null Punkte.
Da wir das Ei nicht sorgfältig genug mit Flatterband umwickelten, verloren wir es zwischenzeitlich auf der Strecke. Glücklicherweise plumste es nur in weiches Gras und ging nicht zu Bruch. Nach einer kurzen Reparaturaktion ging es es weiter und es überlebte bis ins Ziel. Leider war die Zeit durch unseren Boxenstop nicht die schnellste.

Der Sonntag begrüßte uns mit herrlichem Sonnenschein. Früh morgens ging es zwei Mal mit vollgepackten Gondeln hoch auf den Piz Nair. Das Panorama dort und die Trails im Survetta Tal ließen wirklich jedes Bikerherz höher schlagen. Im Modus Flow Brother/Sister ging es auf einem natürlichen alpinen Weg bergab. 17 Sekunden trennten mich und Franzi im Ziel. Den restlichen Teil des Trails begrüßten uns Kühe und deren Hinterlassenschaften.

Schön wars! Also nochmal hoch auf den Piz Nair und diesmal nach der Schotterpiste, rechts auf dem Trail zur Furocla Schlattain durch ein immer wieder purpur farbenes und abschüssiges Geröllfeld. Im Val Schlattain folge der Modus Catch the Time hinunter nach Corviglia. Aus der Erfahrung von Samstag entschied ich mich diesmal die schnelle Zeit auf dem Trail zu erreichen. Diese verpasste ich allerdings um 24 Sekuden. Lustig war es aber trozdem, Franzi lag mit Ihrer Einschätzung in diesem Modus wieder besser als ich.
Den Abschluss der Spiele war der zweite Teil der Need to Repeat Challenge vom Samstag. Mit dem Ziel die selbe Zeit vom Samstag am dem Corviglia/Olympia Flow Trail erneut zu fahren. Franzi übertraf sich mal wieder selbst und schaffte die exakt selbe Zeit. Mich trennten diesmal wenigstens nur 3 Sekunden.

Für einen Podestplatz hat es für uns leider nicht gereicht. Dafür haben wir uns zu viele Patzer im Laufe der 3 Tagen geleistet. Allerdings sind der enorme Spaß und die familiäre Stimmung bei der Veranstaltung die eigentlichen Gründe, warum man daran auch im nächsten Jahr daran teilnehmen sollte.

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