Die landschaftliche Vielfalt und die kulturellen Höhepunkte machen den Ober- und Untervinschgau einzigartig. Ob Rennrad oder MTB, für beide Disziplinen ist diese Gegend wahrscheinlich eine der beeindruckendsten Destinationen in den Alpen.
Unterwegs im Vinschgau
Ein wahrer Leckerbissen ist der Ötzi-Flowtrail. Ca. 1.000 Meter Spaß pur mit kleinen Anliegern und ab und zu einem „Sprüngchen“.
Wer sein MTB dabei hat, den erwarten einige der schönsten Trails im Alpenraum. Von technisch sehr anspruchsvollen Downhills bis hin zu gemütlichen E-MTB- und Uphill-Touren ist für jeden Fahrertyp etwas dabei. Zudem befinden wir uns wieder einmal in Südtirol, das uns sein kulturelles und kulinarisches „Über“-Angebot täglich vor Augen führt.
Besonders bekannt sind Äpfel und Aprikosen aus dieser Gegend.
Kulturelle Höhepunkte findet man hier in jedem kleinen Dorf. Zunächst entlang der Reschenpassstrasse und ab Schluderns dann an der Etsch, dem zweitlängsten Fluss Italiens. Die vielen malerischen Örtchen zeigen sich stets von ihrer schönsten Seite und laden dazu ein, anzuhalten und ihren schon fast mediterranen Charme in sich aufzusaugen. Das trockene Klima mit weniger als 500 Millimeter Jahresniederschlag begünstigt den Weinbau. Bekannt sind aber auch die Äpfel und Aprikosen aus dieser Gegend.
Kulturelle Höhepunkte findet man hier in jedem kleinen Dorf entlang der Reschenpassstrasse und ab Schluderns entlang der Etsch, dem zweitlängsten Fluss in Italien.
„Liberae sund nostrae cogitationes“
Viele Trails im Vinschgau sind ideal über Forstwege oder sogar asphaltierte Straßen erreichbar. Die Höhenmeter lassen sich dann je nach Motivation gemütlich oder weniger gemütlich überwinden. Was einfach bergauf geht, geht allerdings nicht automatisch einfach bergab. Denn der Vinschgau bietet die ganze Bandbreite technischer Anforderungsprofile.
Allerdings sind wir nicht hierher gereist, um Flow zu kriegen. Wer die schnelle Aktion sucht, wird eher auf dem Fontana-Trail fündig, und wie! Eine asphaltierte Straße bringt uns zum Parkplatz Schartegg. Ab hier gilt: Sattel runter, Federelemente auf. Stets kreuzt der Fontana-Trail die Zubringerstraße und bietet steile, verblockte Passagen, enge Serpentinen und jede Menge Rockgardens. Unsere Gedanken sind frei und unsere E-Bikes erden uns über den technisch anspruchsvollen Trail. Wem der Akku noch reicht, der katapultiert sich gemütlich wieder hinauf und kann seine Lieblingsabschnitte beliebig wiederholen.
„Das Dorf bin ich“
Das Mittelalter ist im Vinschgau noch sehr präsent, zumindest optisch. Im 4. und 5. Jahrhundert, während der Christianisierung Rätiens, prägte das Bistum Chur die Region. Es umfasste ein riesiges Gebiet, das vom heutigen Kanton Graubünden über das Urserntal, das Fürstentum Liechtenstein, die südlichen Teile Vorarlbergs und das gesamte Obere und Untere Vinschgau bis nach Meran reichte. Ein außergewöhnlicher Ort mit einer dramatischen Geschichte ist die offiziell kleinste Stadt Südtirols, Glurns. Wer Zeit findet, sollte unbedingt einen Abstecher in dieses mittelalterliche Örtchen machen. An der ehemaligen Römerstraße Via Claudia Augusta gelegen, einst eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas, war Glurns schon früh ein wichtiger Handelsplatz. Im Laufe der Zeit wurde das Städtchen wiederholt von Schlachten, Kriegen und Plünderern heimgesucht, aber auch mehrfach von der Etsch überschwemmt. Ungefähr ab dem 16. Jahrhundert kam es zum wirtschaftlichen Niedergang. Die Via Claudia Augusta verlor als Transitstrecke an Bedeutung; daraufhin verflossen allmählich auch die Handelsbeziehungen von Glurns. Während des dreißigjährigen Krieges wurde der Ort dann mehrfach von Söldnern heimgesucht, die mutmaßlich den um 1635 grassierenden ungarischen Flecktyphus eingeschleppten. In den darauffolgenden Jahrhunderten brannte Glurns mehrfach nieder, bis es schließlich 1970 umfassend saniert und revitalisiert wurde. Bis heute kann man die intakt gebliebene Stadtmauer bestaunen.
Kreuzjoch und Stoanerne Mandln
Mindestens genauso viel zu bieten haben Meran und der Untere Vinschgau. Ein absolutes Highlight ist die Merano 2000-Bergbahn, die größte Seilbahn Südtirols und die Gegend am Tschöggelberg von Meran 2000 bis zu den Stoarnenen Mandln. Hier bieten sich Möglichkeiten zu unzähligen Mountainbike-Touren. Verschiedene Wege führen von der Bergstation zur Meraner Hütte, wo sich eine malerische Hochebene mit atemberaubendem Panorama öffnet. Hier findet man ein wahres E-MTB Paradies. Der E5 Sentiero Europeo-Wanderweg führt uns mit überwiegend leichter Steigung und einigen kurzen und knackigen Anstiegen in Richtung Kreuzjoch. Mit unseren E-MTBs lassen sich die kleinen Stufen und die steinigen Passagen problemlos meistern und der Spaßfaktor schießt in die Höhe. Ein perfekt für E-MTBs präparierter Weg, denken wir uns, als wir ca. eine Dreiviertelstunde nach Start an der Meraner Hütte das Kreuzjoch erreichen.
"Oben angekommen erwartet uns mit den zahllosen „stoarnernen Mandln“eine wahrlich mystische Atmosphäre."
Oben angekommen erwartet uns mit den zahllosen „stoarnernen Mandln“ („steinernen Männchen") eine wahrlich mystische Atmosphäre. Steinformationen dieser Art finden sich nicht selten im Hochgebirge - meist werden sie von Hirten oder Wanderern auf der Rast angelegt und dienen als Wegweiser. Die „Stoanernen Mandln“ des Sarntals sind allerdings etwas ganz Besonderes: Ihre Ursprünge gehen vermutlich bis in die Steinzeit zurück. Hierauf verweisen Eingravierungen in den Fels und Werkzeuge aus Feuerstein, die in der Gegend gefunden wurden. So wunderschön und mysteriös diese Steinskulpturen wirken, so furchteinflößend ist die Sage um sie. Es wird erzählt, dass sich hier einst Hexen und der Teufel trafen, um Kannibalismus zu betreiben, Orgien zu feiern oder gewaltige Unwetter auszulösen. Zum Glück begegnen wir aber nur der ein oder anderen Ziege, die sich ans Kreuzjoch verirrt hat. Wir genießen die wunderschöne Aussicht, bevor wir uns auf einem der unzähligen Trails wieder in Richtung Talstation Merano 2000 aufmachen.
INFORMATIONEN
Lange bevor der Apfelanbau kultiviert wurde, war der Vinschgau die Kornkammer Südtirols. Erst mit dem Aufkommen der Eisenbahn und den damit verbundenen Billig-Importen, vor allem aus Osteuropa, fand der Getreideanbau ein Ende.
Reisezeit
April bis Oktober
Guiding + Verleih
Ötzi Bike Academy
www.oetzi-bike-academy.com
Unterkunft
Bikefreundliche Hotels findest du unter www.bikehotels.it