ALTBEWÄHRTES VS. TREND

Text Johannes Haidn, Christoph Nelz Bild Andreas Meyer
Meinung

Das neuste Teil auf dem Bike oder statt Schrauben einfach nur Mountainbiken?

Die Eurobike 2018 ist Geschichte. Auch in diesem Jahr versuchten einige Hersteller das Rad neu zu erfinden. So ergibt sich folgendes Diskussionsthema für Hansl und Christoph: Trends mitgehen oder doch den alten Teilen die Treue halten?

Aus der First Ride 2018

 
 

Hansl – Trends sind mir egal

Diese einleitenden Worte hat mein Kollege Holger bei seinem Testbericht zu einem neuen Rad geschrieben. Ich kann dies nur eins zu eins übernehmen und muss sagen: Christoph, kauf du nur ruhig den neuen, geilen Scheiß, doch lass mich in Ruhe mit noch steifer, noch leichter, ... Leute, geht doch einfach nur Rad fahren, egal welches Bike ihr habt. Verbringt eure wertvolle Zeit nicht damit, euch Gedanken darüber zu machen, ob der neue Super Boost-Standard (Entschuldigung, ich muss mich gerade übergeben) und die daraus resultierende höhere Laufradsteifigkeit auf dem Trail nun einen Tick besser sein könnten. Wer in der Ausgabe N°2.18 den Erfahrungsbericht „Alpencross 999“ gelesen hat, kann bestimmt nachvollziehen, wie ich ticke: Das Rad ist nicht entscheidend – es liegt an dir, was du daraus machst. Aber dennoch – auch ich bin eine Hure der Industrie und während Christoph sofort auf den neuen Bock aufspringt, passiert das bei mir immer zeitverzögert, meist um mehrere Jahre. Dann kommen auch bei mir die Trends an, allerdings gefiltert. Nonsens ist dann lange wieder verschwunden, viele haben dafür teuer bezahlt, doch was sich bewährt hat, darf natürlich Bestand haben. Auch ich werde sicher kein ewig Gestriger bleiben.

Christoph – verpasst keine Neuheit

Ich gebe es zu, ich bin ein leicht zu begeisternder Innovationskäufer. Mittlerweile mach ich mir auch schon einen Spaß daraus, die verärgerten, bösen und teils sogar beleidigenden Kommentare unter Neuvorstellungen in diversen Foren zu lesen, wenn einer der großen Hersteller der Fahrradbranche wieder einen neuen Standard oder ein neues, etwas überteuertes, fancy Feature vorstellt. Der Hansl ist auch einer von dieser Sorte und bekommt gern leichten Brechreiz, wenn es wieder mal einen neuen Standard gibt. Doch genau von solchen Produkten lasse ich mich, nachdem ich mir doch einige Gedanken über Sinn und Unsinn gemacht habe, gerne begeistern und schlage dann häufig auch prompt zu, um das neue Material zu testen. Zugegeben: Neues wird natürlich immer als leichter, besser, steifer, bunter und schneller beworben (um hier nur ein paar Adjektive zu nennen) und genau deshalb
fliegen die neu erworbenen Superlative auch häufig auseinander und ihre Haltbarkeit entspricht nicht dem vorher bezahlten Preis. Trotzdem bleibt am Ende eines solchen Tests immer die Erfahrung – die mag zwar auch mal negativ sein, aber fürs Mitreden am Stammtisch ist positiv oder negativ nicht wirklich wichtig.

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