Houffalize war jahrelang Austragungsort des Crosscountry Worldups und blickt gegenwärtig auf eine lange Radsporttradition zurück. Viele Frühjahrsklassiker führen durch die Straßen von Houffalize.
Seit 2014 ist Houffalize Gastgeber des “Roc d´Ardenne“ und somit für Ambitionierte und Freizeitsportler eine feste Größe im Rennkalender. Die Organisatoren gehören zusammen mit dem “Roc des Alpes“ zu der legendären Mountainbikeveranstaltung “Roc d´Azur“ an der Mittelmeerküste.
Kurz: Wer nicht am Gardasee beim Bikefestival auf der Langstrecke war, der war in Houffalize. Um sich mit den Großen der Szene zu messen.
Roc d´Ardenne knattern durch die Ardennen
Die Schlacht in den Ardennen wird heute friedlich und sportlich gelöst! Zeitzeugen erinnern aber auch an ungemütlichere Momente.
Ein Blick auf die Startliste des UCI MA Rennens zeigte, dass die Qualität der Fahrer sehr hochrangig war. Mit ein paar fehlenden Ausnahmen, könnte so auch das Starterfeld der Europameisterschaft sein.
Die Strecke führt durch die hügelige und wunderschöne Landschaft der Ardennen.
Wer denkt, Berge und Belgien wie kann das gehen? Der wird ganz schnell eines besseren belehrt.
Bereits 100 Meter nach dem Start geht es eine Asphaltrampe hoch. Nach so einem Kaliber müsste ich im Schwarzwald wohl vergeblich suchen. 4 Vier Minuten 500 Watt und das Mitten in Houffalize. Nüchterne Zahlen, die in der Realität aber schon die “Spreu vom Weizen“ trennt. Danach reihen sich weitere giftige Anstiege mit anspruchsvollen Abfahrten. Dazwischen holprige Wiesenabschnitte, die der Bandscheibe keinerlei Gnade gönnen. Ganz klar: Ein Kurs für Mountainbiker, die naja.... Biken können! Ach ja, kurz erwähnen möchte ich, dass man sich hier in Houffalize ein 3-tägiges Rennevent antuen kann.
Das Format heißt Roc Trophy und beinhaltet Freitagabend ein Nightrace, Samstag einen kürzeren Marathon (ca. 50km) und Sonntag den Kingsize: UCI Worldseries Marathon Roc d´Ardenne!!
Dieses Programm knallt richtig. Wer es allerdings etwas seriöser auf die Top 20 und somit auf die WM Qualifikation am Sonntag abgesehen hat, der erspart sich die Strapazen der Vortage… außer man heißt Kevin van Hoovels, der noch am Sonntag die Top 10 knackt.
Ich für meinen Teil, weiß um die bescheidenen Aussichten, in diesem erlesenen Feld eine Top 20 Platzierung einzufahren. Dennoch habe ich mich “bestmöglich“ vorbereitet und die Nacht zuvor (preisgünstig) im Camper verbracht. Morgens um 6 Uhr waren die Scheiben von außen gefroren und mein Körper von innen. Eine 30 minütige Duschsession brachte Wunder und ich war bereit rechtzeitig zum Countdown im Startblock zu stehen. Die ersten Rampen überstand ich kontrolliert und tadellos. Das war nicht immer so! 2014 war ich der Erste (!!!) am ersten Anstieg. Respekt und Kopfschütteln war mir so sicher, wie die Laktatspülung ohne zeitnaher Erholung. Zurück ins Jahr 2017: Zusammen mit Sven Mägdefessel (Wilier-Force), Daniel Gathof (Ceturion Vaude) bildeten wir eine super homogene Gruppe, die nie die Beine locker ließ. Wir pendelten uns in den Top 30 ein und hofften insgeheim darauf, dass sich vor uns einige übernommen haben und wir sie früher oder später einsammeln würden. Das Gegenteil war der Fall! Letztes Jahr hatte das schlechte Wetter doch deutlich Moral gekostet und die Durchhaltequote war stark strapaziert. Dieses Jahr waren die äußeren Umstände genial und die Geschwindigkeit sehr hoch.
160 Rider zählte das Lizenzstartfeld. Dementsprechend gut war die Kukurrenz.
Nachdem ich mich etwas von meinen Jungs absetzen konnte, bekam ich 1000m vor dem Ziel Gesellschaft von Robert Mennen, Sascha Schwindling und ein paar anderen aus der vermeintlich abgehängten 8ter Gruppe. Dass es am Ende der 25. Gesamtrang wurde, macht mich nicht unglücklich. Auch wenn die Ergebnisliste zeigt, dass die Fahrer nahezu im Sekundentakt eintrafen, waren die Abstände auf der Strecke doch eindeutiger.
Daniel Gathof führt an! Gruppenfahrern und Windschattenlutschen war angesagt. Der auflebende Wind machte eine Solofahrt schwierig.
Ein Wochenende / Mehrere Rennen!!! Innerhalb weniger Stunden kann man all seine Energie ausleben. Oder man konzentriert sich auf "nur" ein Rennen.
Aus deutscher Sicht kann man große Ausrufezeichen hinter dem Drittplatzierten Sascha Weber (Rocky Mountain), Leisling (5.) und Stiebjahn (6.) setzen. Ebenso konnte Miriam Oeschger (4.) und Betty Janas (6.) aus dem Sportografen Team eine super starke Vorstellung abliefern. Das sind aber nur einige von vielen deutschen Teilnehmern, die schnell unterwegs waren. Der Sieg bei den Herren ging an den ehemaligen Weltmeister PAEZ LEON Hector Leonardo und CHRISTINA Kollmann bei den Damen.
Ergebnisse: http://www.chronorace.be/Classements/ListeRapports.aspx?eventId=1186579204860368
Betty Janas (Sportograf) unterstrich mit einem 6. Platz ihre gute Form. Bereits die Wochen davor konnte sie mehrfach bei internationalen Rennen das Podest besteigen.
Einschreiben a la "Tour de France"?!? Hier in Belgien erwünscht!