Entscheidungshilfe vor einer Schlüsselstelle

Text Kerstin Kögler Bild Markus Lang
Know-How

Ja, Nein, Vielleicht?

Als Fahrtechniktrainerin und Mental Coach bin ich mit meinen Teilnehmenden nicht nur in ihrer Komfortzone unterwegs. Wenn du dich weiterentwickeln willst, neues Lernen möchtest, dann geschieht dies in der Lernzone.

Aus der Gravity Spezial 2019

 
 

Die Lernzone wird meist von Unsicherheit begleitet, denn es gibt ein Ungleichgewicht zwischen den Ansprüchen der Passage und deinen Fähigkeiten. Doch in dieser Zone liegt die Chance, Routinen zu durchbrechen und Neues zu lernen. Nach der Lernzone beginnt die Panikzone: In dieser Zone ist dir völlig unklar, wie du die Stelle zu fahren hast. Du fühlst dich überfordert und hast physische Symptome wie Zittern, Schweißausbrüche, fahrige Bewegungen oder Starre. Jeder Mensch empfindet die drei Zonen sehr individuell. Was bei dem einen Vorfreude auslöst, kann andere völlig überfordern.
Ich biete dir eine Entscheidungshilfe für die nächste Schlüsselstelle. Entscheide dich für ein klares Ja oder Nein vor einer schwierigen Passage und stehe selbstbewusst zu deiner Entscheidung.

Willst du es?

Fährst du die Stelle nur, weil alle anderen die Stelle auch fahren? Wozu lässt du dich durch die Gruppe verleiten? Gruppendruck gehört zu den unfallfördernden Faktoren. Vergleiche dich nicht mit anderen, konzentriere dich auf dich selbst.

Kannst du es jetzt?

Wie fühlst du dich gerade? Bist du durch die Tour schon erschöpft und hungrig? Fühlst du dich nach einer längeren Pause noch unsicher auf dem Rad? Oder bist du fit, konzentriert und fühlst dich in der Verfassung, genau jetzt diese Passage zu befahren? Sei ehrlich zu dir und prüfe, ob jetzt der geeignete Zeitpunkt ist oder irgendwann anders.

Ist deine Anspannung zu groß?

Hast du Panik? Oder fühlst du eine respektvolle Anspannung? Eine gewisse Anspannung vor einer schwierigen Passage ist sogar förderlich. Du bist dann besonders aufmerksam, konzentriert und kannst deine optimale Leistung abrufen. Ist deine Anspannung jedoch zu groß, kann sie dich mental und körperlich blockieren. Zum Beispiel verlierst du den Blick fürs Wesentliche, deine Bewegungen sind fahrig oder sehr verkrampft. Du solltest dich nicht dazu zwingen, die schwere Passage in Panik durchzustehen.

Weißt du, wie es geht und was du zu tun hast?

Wie bewegst du deine Arme und Beine während der Befahrung? Wie und wann bremst du? Wohin geht dein Blick? Wenn du darauf keine eindeutigen Antworten hast: fahre nicht! Verbessere zunächst deine Fahrtechnikfähigkeiten, z. B. mithilfe von Büchern, Magazinen, Videos oder idealerweise durch ein professionelles Fahrtechniktraining.

Gib dir die Zeit, die du benötigst, um besser zu werden und zu lernen. Jeder Mensch hat ein individuelles Lerntempo. Steigere dich langsam und Schritt für Schritt. Manche brauchen mehr Wiederholungen und mehr Zeit, andere lernen schneller. Akzeptiere dein eigenes Tempo und lasse dich von anderen nicht beeindrucken.

Kerstin Kögler
Meine Leidenschaft, das Mountainbiken, machte ich vor einigen Jahren zum Beruf. Zunächst als Profifahrerin und nun als Trainerin und Coach. Meine Motivation: Menschen in ihrer sportlichen und persönlichen Entwicklung bestärken und begleiten. Ich biete Fahrtechnik-Training und Mental Coaching für Gruppen und Einzelpersonen an.

Mitglied Bundeslehrteam Mountainbike DIMB, Zertifizierte Fahrtechnik-Trainerin, Sport Mental Coach
www.kerstin-koegler.de

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