Im Interview mit Sebastian Maag – Specialized Marketing für Europa

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Im Interview mit Sebastian Maag

Sebastian Maag verantwortet das Specialized Marketing für Europa vom Holzkirchener Standort aus. Hat sich mit 40 den Traum vom Backflip erfüllt und entwickelt sich und sein Biken auch sonst gern weiter. Was ihn 2017 bewegt und welchen Stellenwert Nachwuchsförderung für ihn hat erzählt er uns im Interview.

 
 

world of mtb: Hallo Sebastian, stell dich doch bitte kurz vor.

Sebastian Maag: Ja, ich heiße Sebastian Maag und arbeite bei Specialized im Marketing.

world of mtb: Folgt man deinen Social Media Profilen stößt man auf einen Ganzjahresbiker. Was machen die Jahreszeiten für dich am Biken spannend?

Sebastian Maag: Das stimmt, ich bin überzeugter Ganzjahres- und Vollblutbiker. Jede Jahreszeit hat ihren besonderen Reiz. Wechselnde Farben, Temperaturen, Untergründe, Geräusche und Gerüche machen jede Ausfahrt zu einem besondere Erlebnis. Für mich die schönste Art Batterien aufzuladen, abzuschalten und zu genießen. Egal ob Enduro, Downhill, Gravel oder Road.

world of mtb: Du hast gerade auch die Wege für die Trail Days gecheckt. Wo finden diese 2017 statt und warum der Standortwechsel?

Sebastian Maag: Für 2017 haben wir uns entschieden nach Slowenien ins malerische Kranjska Gora zu gehen. Wir haben eine Umfrage bei den Besuchern der Trail Days aus den letzten Jahren gemacht. Hier war auch der Standort Bestandteil der Befragung. Wir waren überrascht, wie offen unsere Gäste einer neuen Location gegenüber standen und haben uns spontan umgeschaut. Zudem ist es nicht zwingend unser Ziel die Trail Days an eine Location zu binden, vielmehr möchten wir auch inspirieren.

world of mtb: Was erwartet Besucher dort?

Sebastian Maag: Das wofür die Trail Days stehen.... Spaß, gute Musik, Biken mit Freunden, entspannte Atmosphäre, coole Trails für Jedermann, interessante Menschen, wunderschöne Natur und ein Hauch von Party.

world of mtb: Specialized scheint sich verstärkt auf eigene Events zu konzentrieren. So wurde auch das mit Sram gemeinsame Engagement bei der Specialized Sram Enduro Series, und damit die Serie beendet. Wieso dieser Schritt?

Sebastian Maag: Wir haben uns 2012 entschieden zusammen mit SRAM und Racement dem Enduro Sport eine Bühne zu geben, die viele Biker ansprechen soll. Ich denke, dass ist uns gut gelungen. Die Bikeindustrie ist ständig neuen Impulsen ausgesetzt und befindet sich permanent im Wandel. Was aber immer bleibt und geblieben ist, ist der Spaß. Und das ist gut so und steht auch bei uns im Mittelpunkt. Aber zurück zur Frage. Irgendwann sucht man neue Herausforderungen und schaut sich um und reflektiert. Dabei haben wir festgestellt, dass wir dem Nachwuchs in den letzten Jahren zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Da kam mir der Rookies Cup in den Sinn, wir haben erste Gespräche aufgenommen und es ergab sich die Möglichkeit unser Engagement zu verlagern. Somit stand und steht der Specialized Rookies Cup nun im Fokus unserer Aufmerksamkeit für die nächsten Jahre und wir freuen uns mehr in Kontakt mit dem Nachwuchs der Szene zu treten.

world of mtb: Glaubst du, dass die Serie eine Lücke hinterlassen hat, die geschlossen werden sollte?

Sebastian Maag: Das ist schwer zu sagen. Es werden sicher andere Serien davon profitieren, aber auch etablierte Standorte der letzten Jahre, werden sich weiter behaupten. Ich denke da an erfolgreiche Stopps der letzten Jahre wie Treuchtlingen oder Willingen. Auf Produktseite glauben wir weiterhin fest an das Enduro und erfreuen uns einer großen Nachfrage und werden auf internationaler Ebene unserem Engagement im Profisport mit unserem Team um Curtis Keene, Jared Graves, Hannah Barnes und Miranda Miller treu bleiben.

world of mtb: Ihr habt mit dem Levo sicherlich eines der aktuell spannendsten eMountainbikes im Programm. Und das als amerikanische Firma, bei denen der eMTB-Markt ja eher noch Potenzial hat. Warum glaubst du werden eMountainbikes in Mitteleuropa so stark angenommen?

Sebastian Maag: Um ehrlich zu sein, habe ich mich das auch schon sehr oft gefragt und das ist sicherlich schwer zu beantworten. Ich glaube in diesem Fall kamen die ersten Impulse eben aus Europa und eine Gruppe von Geschäftsleuten, Ingenieuren und Bikern mit Pioniergeist, haben an diese Idee geglaubt und sie stetig voran getrieben. Hier kamen die Innovationen und Lösungen ja aus dem urbanen Segment und haben sich dann auf das MTB übertragen. Und auch hier muss man Firmen, die früh auf das Pferd gesetzt haben, Respekt und Mut aussprechen. Aber vielleicht ist der Europäer, modernen und neuen Technologien gegenüber etwas aufgeschlossener und probierfreudiger.

world of mtb: Immer wieder sieht man dich auch auf Bildern beim Biken mit deinem Sohn. Für viele bikende Eltern sicherlich eine Traumvorstellung. Wie konntest du deinen Sohn fürs gemeinsame Biken begeistern?

Sebastian Maag: Oh Mann, da habe ich sicher auch viel Glück gehabt, denn das gehört wohl einfach dazu und aber erfüllt es mich mit Stolz. Und es war tatsächlich schon in der Zeit als ich noch Rennen fuhr ein großer Traum, mit meinem Kind das gleiche Hobby auf einem gewissen Niveau auszuüben. Ich kann mich noch ganz genau an den Tag und die Situation erinnern. Ich habe eine kleine Runde mit Niclas im Kindersitz gedreht. Er wollte unbedingt, obwohl er noch viel zu klein war auf dem Sattel sitzen und gleichzeitig den Lenker anfassen. (da war er noch keine 3 Jahre alt.) Dann habe ich ihn draufgesetzt und gemerkt wie geschickt er das Bike bereits ausbalanciert hat. Ich habe ihn dann sogar (auf einem 26" HAT) ohne dass ich das Bike festhielt, alleine steuern und rollen lassen. Mit der Erfahrung war ich dann sehr motiviert und habe dann sofort ein 12" Bike gekauft und innerhalb weniger Tage konnte er biken. Dann habe ich da natürlich dran festgehalten und ihn weiterhin unterstützt, mit auf Bike-Veranstaltungen und Rennen genommen und bin viel mit ihm im Wald gebikt. So hat es sich bis heute stets weiter entwickelt und ich habe viele unvergessliche Ausfahrten mit Niclas in den Bergen erlebt. Mittlerweile ist er ziemlich schnell und wir pushen uns gegenseitig. Dieses Jahr werden wir auch einige DH Rennen zusammen bestreiten. Ich freue mich schon.

world of mtb: Hast du Tipps für Eltern, die ihre Kinder ans Biken heranführen wollen?

Sebastian Maag: Ich glaube es ist erstmal wichtig als Elternteil gegenüber dem Kind für Etwas zu stehen ohne es ihm aber aufzudrängen. Ein Laufrad ist der perfekte Start (auf keinen Fall mit Stützrädern). Da merkt man dann schnell, wie ausgeprägt das Talent ist und dann fördern statt fordern. Der Rest entwickelt sich, gepaart mit erreichbaren Zielen und Motivation. Zeitschriften, Videos, Tutorials sind natürlich immer willkommene Begleiter.

world of mtb: Welche Musik hast du beim Biken im Ohr?

Sebastian Maag: Die Musik, dir durchs Fahren entsteht. Ich bike mit allen Sinnen....

world of mtb: Bester Trail?

Sebastian Maag: Es mag vielleicht komisch klingen, aber ich habe keinen besten Trail. Es gibt viele die liebe, aber keinen den ich besonders hervorheben würde. Hier mal ein Paar: Doctor Park in Crested Butte, Colorado; Palm Canyon Epic in Palm Springs, California, Roatbrunn in Latsch, Südtirol und natürlich meine Trails hier zu Hause.

world of mtb: Schönstes Erlebnis?

Sebastian Maag: Eines meiner schönsten Erlebnisse war der erste Dreitausender mit Niclas im August 2015 und die Abfahrt dann vom Piz Umbrail (3033m) ins Val Mustair.

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