Hochkönig/Salzburg – Konfession eines Genussbikers

Text Hannah Röther Bild David Schultheiß
Reise

Konfessionen eines Genussbikers

Natürlich waren wir skeptisch. e-MTBs? Keiner von uns hatte bis jetzt auf einem Bike mit Elektromotor gesessen, und eine gewisse Abneigung hatte ich im Laufe zahlreicher hitziger Diskussionen durchaus entwickelt. Nun traf es sich aber so, dass die Region Hochkönig nicht umsonst als kleines e-MTB-Mekka gesehen werden kann. Es gibt nicht nur ein riesiges E-Tourenangebot, sondern Hochkönig ist auch die erste Region weltweit, die ein Tankstellennetz für e-MTBs bereithält, das für alle gängigen Systeme kompatibel ist. Der ideale Ort also, um alte Vorurteile auf die Probe zu stellen.

 
 

Gipfelglück per E-Antrieb. Gut das Kreuz steht nicht besonders weit oben, das macht die Natur aber nicht weniger eindrucksvoll.

Neulinge auf e-MTBs

Als wir am nächsten Tag auf die Straße treten, empfängt uns der Morgen mit frischer, klarer Landluft. Ich atme tief ein und spüre ein leichtes Kribbeln im Bauch, als wir hinter uns das imposante, gezackte Massiv des Steinernes Meers aufragen sehen: Bergvorfreude! Maria Alm umgarnt uns mit seinen urigen Holzhäusern, mit den verspielten Fassaden voll Schnitzereien und seinen verwinkelten Straßen. Unser Hotel steht dicht an dicht mit einer mittelalterlichen Wallfahrtskirche, im Schatten des spitzen Glockenturmes machen wir uns mit den hoteleigenen e-MTBs vertraut. Erste Eindrücke: schwer, ja. Hardtails – okay, ungewohnt. Fahren sich ... wie von selbst! Bei der ersten Runde auf dem Parkplatz erlebe ich den großen Überraschungsmoment, der jeden e-MTB-Neuling bei den ersten Kurbelumdrehungen überkommt und unweigerlich zum Lachen bringt.
Mit Mopedfeeling cruisen wir durch die Dorfgassen, weiter Richtung Landstraße, von der bald die Forststraße zur 1.737 Meter hohen Wastlhöhe abbiegt. Mit ihr beginnt der Anstieg. Und unser Umdenken. Denn der nun folgende Uphill wäre für uns geschwindigkeitsverwöhnte Trailliebhaber vielleicht nicht gerade zu einer Tortur geworden, doch wäre der Preis für eine spätere Abfahrt ziemlich hoch gewesen. Die Sonne brennt immer heißer vom Himmel, Kurve reiht sich an Kurve, und mit normalen Bikes wären uns von dieser Strecke wahrscheinlich vor allem die beachtliche Steigung und zahlreiche Rampen in Erinnerung geblieben – nicht aber das Bilderbuchpanorama, dem wir so immer wieder staunend unsere volle Aufmerksamkeit widmen. Die letzten Höhenmeter zum Gipfel führen erst über einen Singletrail, dann über eine steile Weide, und wecken doch noch unseren Kampfgeist. Dank Elektroantrieb werden die verblockten Anstiege zur neuen Herausforderung. Wo ohne Unterstützung des Motors der Vortrieb gefehlt hätte, genügt jetzt eine weitere Kurbelumdrehung, um die Kiste am Rollen zu halten. So pedalieren wir um die Wette, begleitet vom leisen Surren unserer Motoren.

"Wissen: Stromkasten mit E-Bike-Ladekabel"

Der Hochkönig ist mit 2.941 m der höchste Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen. Aufgrund seiner großen Schartenhöhe gehört er neben Mont Blanc, Großglockner und wenigen weiteren zu den geographisch prominentesten Bergen der Alpen.

Die „Hoagascht“ ist ein im ganzen Salzburgerischen bekannter Brauch: Man trifft sich an einem schönen Platzerl zum Ratschen, Geschichtenerzählen und Zuhören, zum Essen und Trinken, zum Musizieren und Singen.

Highlights

Unbedingt besuchen: Die Zachhofalm! Neeltje, bildschöne Holländerin, serviert dort köstliche vegane und vegetarische Gerichte wie veganes Gulasch, Heulimonade oder Joghurt-Minz-Smoothies. Alles Bio, vieles aus dem eigenen Kräutergarten der in „Traditioneller Europäischer Heilkunde“ ausgebildeten Almwirtin. Heidi Lainer gibt auch Kräuterseminare und Kochkurse.
Zachhofalm>>

Bikespezialist

Eder Hochkönig Lifetime Hotel****, Maria Alm

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Kartenmaterial

Kompass WK 15, Tennengebirge Hochkönig

GPS-Touren

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Infrastruktur

(e-)Tourennetz/ Flowtrail/ Bergbahnen mit Biketransport/ Bikeverleih (+ e-MTBs)/ Bikeshops

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