Schwarzwald Bike Marathon – Teilnehmerrekord

Text Sönke Wegner Bild Sportograf
Rennen

Schwarzwald Bike Marathon

20 Jahre Schwarzwald Bike Marathon! Wer denkt, die Szene hätte nur noch eine Richtung, nämlich Enduro, der irrt!
Nach 20 Jahren, hat der Schwarzwald Bike Marathon mit Start und Ziel in Furtwangen einen neuen Teilnehmerrekord zu verbuchen. (Fotos: Sportograf)

 
 

Furtwangen ist eine kleine Stadt, mitten im Herzen des Hochschwarzwaldes und regelmäßig Heimat der nationalen Wintersport-Asse, die durch das Skiinternat gefördert werden.
Furtwangen ist aber auch Anlaufstelle der deutschen MTB Marathonszene. 2015 wurden auf der 120km Langstrecke die Titel der deutschen Marathonmeister vergeben. Die Veranstaltung ist sehr gut organisiert und schafft es, trotz großem Zulauf, Ordnung und Übersicht zu verschaffen. So kommt jeder Teilnehmer auf seine Kosten. Samstag werden die Kids bereits auf die Rennstrecke geschickt. Am Sonntag folgen die Langstrecken mit 30 bis 120 km.

Das Wetter hätte heuer nicht besser sein können. Bei angenehmen 17 Grad (mit steigender Tendenz) wurde um 7:00 Uhr die Ultradistanz gestartet. Wolkenlos, so wie wir es in den letzten Wochen geradezu gewöhnt waren. An dieser Stelle sollte kurz erwähnt werden, dass der September im Schwarzwald alles andere als freundlich sein kann. So kann ich mich auch gut daran erinnern, dass ich schon bei Regen oder gar Schneefall gestartet bin. Diese Unsicherheit ist sicher auch ein Grund dafür, dass viele Athleten eher die 90km in Betracht ziehen, die knapp zwei Stunden später startet.
2016 gab es keine Ausrede! Matthias Bettinger (Lexware Racing Team) zeigte eindrucksvoll, dass er zur Konstante der deutschen Marathonszene gehört. Zusammen mit Uwe Hardter (Texpa-Simplon) bestimmte er vom Start weg das Tempo und gewann nach 4 Stunden und 23 Minuten. Eine Wiedergutmachung für sein verpasstes Podium (4.) bei der DM im Vorjahr auf dieser Strecke.

Bei den Damen führte Bettina Janas (Sportograf) souverän, ehe sie durch einen Sturz aus dem Rhythmus geworfen wurde. Die Freiburgerin und Triathletin Rebecca Kaltenmeier schloss zu Janas auf. Beide finishten freundschaftlich und gemeinsam die Langstrecke.

Noch etwas zum Charakter der Rennstrecke: Das Rennen ist, bis auf kleine Veränderungen, ein Unikat aus der Zeit in der die Federgabel zumindest optisch vorhanden war. Das heißt, die Strecke ist physisch anspruchsvoll, technisch aber einfach. Kleine Trailanteile sind gut mit dem Hardtail zu bewerkstelligen. Ein gut rollender Reifen und eine aerodynamische Haltung bringen dich die letzten flachen 8 km sicher ins Ziel.
Das Event gehört zu den großen deutschen Klassikern und ist bei gutem Wetter ein Genuss und kann für jeden Langstreckenenthusiasten einen späten Saisonhöhepunkt im Kalender darstellen. Ach ja, es gibt auch eine ganztägige Kinderbetreuung für die teilnehmenden Eltern, das ist ein großer Familienbonus.

Ich habe das Rennen genossen und nach 5 Wochen Wettkampfpause für den Formaufbau genutzt. In meinem Fall habe ich mich über die starke Konkurrenz auf der 90km Strecke gefreut und bin mit Platz 9 und der Fahrzeit zufrieden. www.schwarzwald-bike-marathon.de

Morgens ist die Schwarzwaldidylle ja fast schon kitschig. Dennoch ist jeder Teilnehmer fasziniert von der “Ruhe vor dem Sturm“. Nur wenig später werden die Teilnehmer auf die 120km Strecke entlassen. Wem der Startschuss um 7 Uhr morgens zu früh ist, der kann auch um 8:45 Uhr auf die 90km Strecke gehen. Das schien 2016 der Trend gewesen zu sein. Viele starke Fahrer, die man auf der Langdistanz vermutet hätte, entschlossen sich für etwas mehr Schlaf.

Bereits am Start ganz vorne: Matthias Bettinger lässt bei seinem Heimrennen nichts anbrennen.

Auf den ersten 30km erwartet die Langstrecke den Übergang über die Linachtalsperre. Bereits hier hatte Betty Janas (vorne) einen einminütigen Vorsprung.

Das Führungsmotorrad gibt den Ton an.

Der Hochschwarzwald ist geprägt durch Landwirtschaft. Viele freie Flächen und aufgeforstete Nadelwälder bestimmen das Landschaftsbild. Die kurzen steilen Rampen verlangen, besonders an warmen Tagen, alles von den Teilnehmern ab. Nicht selten müssen die Biker erschöpft und von Krämpfen geplagt vom Rad steigen und schieben.

Benjamin Joerges feiert erfolgreich sein Come-Back. Im Frühjahr hat er sich beim Roc des Ardennes das Fersenbein gebrochen. Umso motivierter startet Joerges in den "Herbst der Saison".

Die Waffenwahl war klar. Das Hardtail lässt auf dieser Strecke keine Wünsche offen. Routinier Ralf Egle gewann die Mastersklasse auf der 90km Strecke.

Phasenweise hatte man das Gefühl, bei der Cape Epic zu sein. Staubtrockene Passagen machten das Rennen schnell.

Das Schinden wird entlohnt durch Pokale... Die Erinnerungen nimmt aber jeder mit nach Hause.

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