Eurobike: Was geht 2022?

Event

Text Jan Timmermann Bild Andreas Meyer

 

Die letzte Eurobike in Friedrichshafen ist eine ganz besondere. Die Bike-Branche rotiert im Ausnahme-Modus. Nichtsdestotrotz zeigt die Leitmesse, wo die Reise hingeht. Hier sind die Trends 2022.

 

Neuheiten im Ausnahmezustand

 

 

Eigentlich geht alles. Bikes, Zubehör, Dienstleistungen – die Nachfrage ist ungebrochen. Doch die COVID-Pandemie bleibt auch in Sachen Neuheiten die treibende Kraft: warum Neuentwicklungen präsentieren, wenn diese durch Lieferengpässe bei deren tatsächlichen Verfügbarkeit nicht mehr als Neuheit präsentiert werden können? Wir haben trotzdem einige aufgespürt!

 

Kein Stillstand beim Antrieb

 

 

Im Bereich des Antriebs scheint für viele Hersteller die Entwicklung mit den aktuellen elf- und zwölffach-Schaltungen noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. So präsentiert Kindernay ihre Nabenschaltungen für alle Hinterbaustandards mit hydraulischem Trigger und bis zu 543% Bandbreite.

 

 

Classified setzt dagegen auf die Ergänzung bestehender Systeme von Sram und Shimano. Dabei ermöglicht ein via Funk angesteuerter Motor in der Hinterradnabe eine Untersetzung um den Faktor 0,7 und ersetzt so die Bandbreite eines kleinen Kettenblatts, während die Vorteile eines Einfach-Antriebs erhalten bleiben.

 

 

Edles Metall

 

 

Für’s Auge gibt’s auf der Messe trotz angezogener Handbremse einiges und so präsentieren Hersteller, wie Ingrid, Actofive Cycles, Intend und Trickstuff teils edle Kleinserienprodukte an Showbikes, welche dem Liebhaber gefräster Aluminiumkunst das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.

 

 

Die Zukunft ist Grün

 

 

Nachhaltigkeit liegt augenscheinlich In der Natur der Sache, wenn man ans Biken denkt. Dennoch wird das Thema 2022 von vielen Herstellern vermehrt aufgegriffen. Sei es Schwalbe, die das Recycling ihrer Produkte stärker in den Fokus nehmen oder Brillenhersteller, wie Adidas, welche vermehrt auf die Austauschbarkeit von Einzelteilen achten, um eine möglichst lange und damit nachhaltige Nutzung zu sichern.

 

 

Besonders auch bei den Pflegeprodukten fürs Bike geht der Trend zu mehr ökologischer Verträglichkeit. So hat beispielsweise Split Second eine Montagepaste auf Rapsölbasis im Programm, welche die nötige Reibung durch zugemischte Walnussschalen erreicht.

 

 

Der Schotter-Markt

 

 

Dass der Markt für Gravelbikes ein großer und v.a. dynamischer ist, wurde bereits auf der Eurobico in Frankfurt klar:

https://worldofmtb.de/quo-vadis-bike-branche/

Warum also keine Rennrad- und Gravelbrille mit integriertem Rückspiegel?

 

 

Bikepacking liegt klar im Trend und das nötige Arsenal an Taschen haben immer mehr Hersteller im Programm, wie hier z.B. Merida am Silex 400 Gravelbike.

 

 

Die Anforderungen an Gravelbikes werden derweil immer spezifischer. Griffige Reifen, Dropper-Post und längere Geometrien machen die Bikes mit Dropbar nochmals geländegängiger. Gefederte Vorbauten und Sattelstützen, wie etwa von Redshift, sollen mehr Komfort auf Gravel-Strecken bringen.

 

 

Dass Gravel-Schuhe nicht nur Rennrad-Schuhe in einer miesen Farbe sein müssen, zeigt DMT mit ihrer in Kooperation mit Michelin entstandenen Gravel-Linie.

 

 

Power trotz angezogener Handbremse

 

 

Im E-Bike Segment präsentiert „Big Player“ Bosch für seinen Performance CX Motor ein großes Neuheitenpaket mit minimalistischem LED Display, der eBike Flow App und einem neuen 750Wh Akku.

 

 

Die Länge des nicht rückwärtskompatiblen Energiespeichers stellte die Bike-Hersteller vor gewisse Herausforderungen im Rahmendesign. Dennoch integriert sich die Einheit gewohnt sauber in die neuen E-Bike Modelle, wie hier am 2022er KTM Prowler Exonic.

 

 

Hail to the Freaks!

 

 

Natürlich war auch in diesem Jahr die Eurobike wieder Bühne für allerlei Kuriositäten rund um das Thema Fahrrad, wie z.B. diese Interpretation von Kalle Nicolai oder das E-Bike fürs Wasser…

 

 

Turbulenter Messe-Spätsommer

 

 

Im nächsten Jahr trifft sich die Branche zur Neuheitenschau dann also in Frankfurt am Main und schon in der kommenden Woche zur IAA in München. So ganz ohne Stichelei geht der Messe-Spätsommer aber nicht von statten und so wirbt die Eurobike mit dem Slogan: „Only Bikes, No Cars“, während am Himmel der traditionelle Zeppelin mit einem Werbeaufdruck für die IAA Mobility vorbeizieht…

 

 

 
 
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