Im Interview mit Bloggerin Hannah Röther von Writing Trails

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Im Interview mit Hannah Röther

Hannah Röther hat vor Kurzem Ihren eigenen Blog Writing Trails an den Start gebracht und inspiriert damit sicherlich nicht nur uns. Viel Zeit haben wir mit ihr in den letzten Jahren unterwegs und auf Recherchen verbracht. Nun ist es an der Zeit, dass auch du mehr von ihr erfährst.

 
 

world of mtb: Hallo Hannah, stell dich doch bitte kurz vor.

Hannah Röther: Ich bin Hannah, lebe in Freiburg und arbeite als Sozialarbeiterin. Während meines Studiums bin ich viele Enduro-Rennen gefahren, war Teil des Votec-Teams. Aktuell schreibe ich unter anderem für das World of Mountainbike Magazin Artikel und betreibe seit Kurzem meinen eigenen Blog Writing Trails.

world of mtb: Du hast vor kurzem deinen eigenen Blog Writing Trais gestartet, welche Themen behandelst du dort?

Hannah Röther: ch schreibe über Themen, die sich aus der Paarung meiner Leidenschaften ergeben: Mountainbikes, Reisen, Philosophie, Bücher. Ich habe oft das Gefühl, dass ich mit meinen Interessen ziemlich zwischen den Stühlen sitze. Auf meinem Blog kann ich sie, anders als bei manchen Auftragsarbeiten, hemmungslos ausleben und mich kreativ austoben.

world of mtb: Welche Zielsetzung verfolgst du damit?

Hannah Röther: Ich will die Schönheit des Mountainbikes abseits von Leistung, Konsum und Technik abbilden. Mein Ziel ist dabei wahrscheinlich das von einem Straßenmusiker : ich tue das, was mir Spaß macht (Schreiben) vor Publikum, um zu üben, einen eigenen Stil zu entwickeln und dabei im besten Fall Passanten zum Innehalten, Lächeln oder Nachdenken zu bewegen.

world of mtb: Was hat dich zum Mountainbiken gebracht?

Hannah Röther: Ein Schlüsselerlebnis auf einer Reise durch die Ukraine: Meine Couchsurfing-Gastgeberin in Odessa am schwarzen Meer hatte zwei alte Hardtails. Damit sind wir durch ein kleines Wäldchen nahe der Strandpromenade geheizt. Das hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich, zurück in Freiburg, gleich Kumpels angerufen habe, von denen ich wusste, dass sie „irgendwas mit Mountainbikes" machen. Die haben mich dann mitgenommen, und von da an war ich ziemlich schnell süchtig.

world of mtb: In deinem Blog gehst du auf die positiven Wirkungen des Mountainbikens ein, was glaubst du kann Mountainbiken Menschen bringen?

Hannah Röther: Ich glaube, ziemlich viel. Es kann Sinn stiften, zum Reisen animieren, dir ein Gefühl von Freiheit, Emanzipation und Selbstwirksamkeit geben, es kann ein Medium sein, um Menschen kennenzulernen, um sich mehr zu bewegen, um draußen zu sein, um sich zu engagieren. Das ist für jeden natürlich individuell. Aber für die wenigsten, die ich kennen, ist das ein reines Sportgerät - für die Profis genauso wenig wie für die Teilnehmer bei einem Fahrtechnikkurs.

world of mtb: In Freiburg seid ihr mit dem Mountainbike Freiburg e.V. sehr aktiv in der Schaffung von infrastrukturen und auch in der Jugendförderung. Was ist der Antrieb dahinter?

Hannah Röther: Eine Handvoll wirklich engagierter Leute, die Lust haben, etwas zu machen. Wenn solche Menschen aufeinandertreffen, entwickelt sich irgendwann eine Eigendynamik. Der Antrieb dahinter ist glaube ich schlicht und einfach, dass es Spaß macht, seine Leidenschaft weiter zu geben.

world of mtb: Erhaltet ihr für die Strecken Unterstützung von Stadt und Tourismus? Freiburg hat sich auf Grund eurer Arbeit ja mittlerweile doch zu einem "Hot-Spot" entwickelt.

Hannah Röther: Wir erhalten auf jeden Fall Anerkennung! Vor kurzem wurde uns der Ehrenamtspreis der Stadt Freiburg verliehen, zusammen mit dem Schwarzwald-Verein. Ich glaube, für den neuesten „Badisch-Moon-Rising“ -Trail gab es zumindest für die Beschilderung Fördergelder vom Naturpark. Aber sonst stemmt der Verein das alles alleine aus den Mitteln unserer Mitglieder - es gibt großzügige Spender und viele viele Helfer. Freiburg ist ein Touristenmagnet und verzeichnet jedes Jahr steigende Übernachtungszahlen, da fallen ein paar Biketouristen mehr nicht wirklich ins Gewicht. Vom Tourismus erwarten wir deshalb auch keine Förderung.

world of mtb: Zusätzlich findet dieses Jahr zum fünften Mal das Bikefestival Freiburg statt. Worauf liegt dort euer Fokus?

Hannah Röther: Das Festival ist aus der Idee heraus entstanden, Mountainbiken in Freiburg für alle sichtbar und zugänglich zu machen - und zu zeigen, wie viele wir sind. Dafür ist unsere Festival-Location, der Biergarten der Brauerei Ganter, perfekt. Er liegt zentral in der Stadt und gut erreichbar zwischen Borderline und Canadian Trail. Und bevor irgendeine Agentur auf den Riecher kommt, wie gut so ein Festival hier funktioniert, wollten wir es eben selber machen. Jetzt haben wir unser „Riders owned Festival“. Dieses Jahr konnten wir noch ein paar Größen der Industrie als Aussteller dazu gewinnen, es wird also noch mehr Testbikes geben, und natürlich wieder das Rahmenprogramm des Vereins und der Fahrtechnik-Schulen. Mein persönlicher Fokus liegt auf der Party am Samstag Abend, die ist jetzt schon legendär!

world of mtb: Auf welche Events kann man sich dieses Jahr freuen?

Hannah Röther: Wie jedes Jahr: unsere Vereinsmeisterschaft, bei der um den Sieg in der Kostümwertung mittlerweile erbitterter gekämpft wird, als um die Bergab-Wertung. Dann natürlich das Bikefestival. Zwei neue Trails sind auch in Planung und werden hoffentlich noch dieses Jahr eröffnet. Und wir haben ein Jubiläum: die Borderline wird 10 Jahre alt! Zum Geburtstag am 27.05. gibts ein neues Rennformat, das „Freiburger Dreierlei“.

world of mtb: Wenn du nicht gerade in Freiburg bikest bist du ziemlich gern unterwegs. Was ist deine aktuelle Lieblingsregion und warum?

Hannah Röther: Ich kann es nur immer wieder und wieder sagen: Großbritannien. Weil es Trailcenter gibt. Weil es wunderbar rutschige, schlammige, steile, Trails gibt. Weil Trailbau hier eine Kunstform ist. Weil die Briten herrlich entspannt sind. Weil es Fish n Chips gibt. Und ich einfach lieber Erde und Wurzeln als Stein und Staub unter den Reifen hab.

world of mtb: Noch ein paar letzte Worte oder Tipps?

Hannah Röther: Bevor ich meinen Blog veröffentlicht habe, habe ich mir wahnsinnig viele Gedanken gemacht: Interessiert das überhaupt jemanden? Ist das gut genug? Ecke ich damit nicht an? Jetzt denke ich mir: scheiß drauf! Es tut sehr gut, Dinge einfach zu tun. Das habe ich mal wieder gelernt, und das gilt für so viele Bereich im Leben. Es ist kurz, genießt es und macht das Beste draus!

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