Gerüchten folgend ging man Ende der vergangenen Saison davon aus, dass der schnellste Fahrer der Saison 2015 unter der Fahne von Canyon an den Start geht. Immerhin sickerte es schon früh durch, dass die Koblenzer an einem neuen Gravity-Bike arbeiten und es in dieser Saison im WorldCup platzieren wollen. Es kam jedoch anders, und das Sender wurde im April ohne großes Team mit bekannten Namen präsentiert. Man findet es allerdings im Hintergrund; schließlich ist der ehemalige Downhill-Champ Fabien Barel maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Barels Faible für lange und flache Geometrien kennt man von seinem früheren Arbeitgeber Mondraker, und so lässt sich das neue Sender ebenfalls entsprechenden Vorlieben anpassen. Anpassen darum, weil sich der Lenkwinkel mithilfe der im Lieferumfang enthaltenen Lagerschalen von 63 auf flache 62 oder steile 64 Grad anpassen lässt. Dafür müssen aber die Schalen aus dem Rahmen getrieben bzw. neu eingepresst werden. Schneller geht die Verstellung am Heck, wo sich die Länge der Kettenstrebe von 446 auf 430 Millimeter verkürzen lässt. Canyon hat nach eigenen Aussagen den Rahmen in Sachen Gewicht lange nicht am Limit konstruiert. Es war vielmehr wichtiger, einen stabilen Rahmen zu entwickeln. Dafür wurde eigens ein Prüfstand gebaut, der Durchschläge simuliert und es werden Carbonfasern mit hoher Bruchdehnung verwendet. Zudem ist der Rahmen an allen erdenklichen Stellen mit Schützern versehen, die auch rein optische Blessuren verhindern. Canyon hat das Heck speziell für Luftfederbeine ausgelegt. Die Anlenkung des Fox Float X2 Federbeins erfolgt per sogenanntem MX-Link. Im ersten Bereich ist das Übersetzungsverhältnis hoch, was dabei hilft, das höhere Losbrechmoment des Luftfederbeins zu überwinden. Der mittlere Bereich soll für ein stabiles Fahrgefühl sorgen und Biker bei einer aktiven Fahrweise unterstützen. Gegen Ende sorgt eine gemäßigte Endprogression vor Durchschlägen. Für das Top-Modell mit Top-Ausstattung ruft der Versender „lediglich“ 4.799 Euro auf, und die Konkurrenz wird an diesem Angebot ordentlich zu knabbern haben.